Süddeutsche Zeitung

Staudamm in Äthiopien:Bedrohtes Leben

Noch bringt der Omo-Fluss den äthiopischen Stämmen genügend Wasser. Doch ein gigantisches Staudamm-Projekt bedroht ihre Lebensgrundlage. Hunger, Durst und blutige Konflikte stehen bevor, wenn der Fluss versiegt.

Bilder aus dem Omo-Tal.

Noch bringt der Omo-Fluss diesen Kindern genügend Wasser - das gigantische Gibe-3-Staudammprojekt bedroht jedoch ihre Lebensgrundlage.

Die indigenen Stämme am Omo-Fluss leben noch heute von traditionellem Fischfang, Ackerbau und von der Viehzucht. Wird der natürliche Flusslauf unterbrochen, drohen Durst, Hunger und blutige Konflikte.

Anhänger der Mursi und der Surma kämpfen bereits heute mit Maschinengewehren um die wenigen fruchtbaren Weidegründe für ihr Vieh.

Eine gewaltige Geldquelle verspricht sich die äthiopische Regierung von Afrikas größtem Staudamm. Die Schattenseite: Das Projekt bedroht das Leben einer halben Million Menschen.

Unter den ersten beiden Gibe-Staustufen leiden die äthiopischen Stämme schon heute. Hilflos müssen sie mit ansehen, wie ihre Felder vertrocknen, weil die kostbaren Fluten ausbleiben.

"Wir lassen uns nicht vertreiben", sagt der alte Alabo vom Stamm der Karo. So entschlossen er schaut, so überzeugend klingt seine raue Stimme. Dabei hat der ...

... alte Mann Angst um die Zukunft seines Stammes. "Der Omo ist unsere Lebensader", sagt er. "Wir alle - die Alten und die Jungen - müssen für den Fluss beten und kämpfen."

Die Menschen, die entlang des Omo-Flusses leben, gehören mehr als einem Dutzend ethnischer Gruppen an. So verschieden sie auf den ersten Blick wirken, die Musi-Frauen oder...

... die Frauen vom Stamm der Hamar oder...

... die Frauen der Muris, sie alle leben seit Generationen vom und mit dem Omo-Fluss. Es ist ein hartes, archaisches, aber auch selbstbestimmtes Leben, das nun in Gefahr ist.

Wenn mit dem Omo der wichtigste Zufluss des Turkana-Sees unterbrochen wird, hat das auch für 300.000 Menschen in Kenia...

... dramatische Folgen: Denn mit dem Schrumpfen des Sees nimmt die Artenvielfalt ab. Die Stammesangehörigen der Turkana tanzen deshalb oft ...

... bis tief in die Nacht hinein und beten dabei zu ihrem Regengott, dass er den See wieder bis zu seinen Rändern füllen möge.

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