"Da ist keiner von uns Soldaten, dem beim Tischgebet vor der Mahlzeit die Bitte um Frieden recht gefiele", heißt es bei Shakespeare. Auch wenn es Jahrzehnte über Aufgabe der Bundeswehr war, den Frieden zu behüten und den Krieg zu verhindern: Hört man das Wehklagen über die Standortreduzierungen, die Verteidigungsminister Thomas de Maizière nun angekündigt hat, fühlt man sich an das Lamento der Soldaten aus dem 16. Jahrhundert erinnert, denen der Frieden die Arbeit raubte.
Aber so schmerzlich der Verlust von Kasernen und örtlicher Tradition auch sein mag: Die Streitkräfte sind nicht dazu da, Infrastrukturprobleme der Gemeinden zu lösen.
Dabei hat man das, was sich gerade vollzieht, die Verkleinerung der Bundeswehr, nach der Zeitenwende von 1989 noch erwartungsvoll als "Friedensdividende" gepriesen: weniger Waffen, weniger Soldaten, weniger Kasernen. Stattdessen: Geld, das statt in Tausende Panzer in Projekte für Bildung oder Soziales fließt.
Es war und bleibt richtig, die Truppe zu verkleinern und den neuen Herausforderungen anzupassen: den Militärmissionen im Ausland, schneller Reaktionsfähigkeit an der Seite der Verbündeten.
Für die Bundeswehr selbst werden die Einsparungen bei der Ausrüstung weit folgenreicher sein als die Schließung von Standorten. Das Konzept ist insgesamt durchdacht und bemüht, die schlimmsten Härten zu vermeiden - auch wenn man das in stark betroffenen Ländern wie Schleswig-Holstein anders sehen dürfte.
Früher haben viele Menschen gebetet, der Herr möge dafür sorgen, dass es weniger Soldaten gibt. In Niederbayern ziehen die Wallfahrer jetzt zur Gnadenmutter auf den Bogenberg und danken, dass die Soldaten bleiben.