Städtebau:Verplant

Wenn Wunsch und Realität nicht zusammenpassen: Die Reißbrettstadt als Verabredung zum Unglücklichsein.

Von Gerhard Matzig

Es war ein grauer Tag in Toulouse. Wolkenverhangen. Daran erinnert sich der heute 81-jährige Albert Speer genau. Speer ist als Stadtplaner in aller Welt anerkannt. Sein Büro, AS & P, Albert Speer und Partner, beschäftigt 160 Mitarbeiter. Das Hauptquartier befindet sich in Frankfurt am Main, und es ist klar und schön dort, als Speer vom lange zurückliegenden Toulouse-Besuch erzählt. Das war eine Exkursion mit Studenten. Speer, ältester Sohn jenes gleichnamigen NS-Architekten, der zugleich als Hitlers Rüstungsminister bekannt wurde, war damals Professor für Raum- und Regionalplanung an der Uni Kaiserslautern. Jetzt berichtet er davon, wie der trübe Tag in Toulouse in den frühen 80er-Jahren zu einem Tag der Klarheit und der Einsicht für den Stadtplaner Speer wurde: "Städte kann man nur begrenzt planen, eigentlich kann man sie nur grob und robust genug anlegen. Je detaillierter und perfektionistischer die Planung ist, desto wahrscheinlicher wird sie scheitern. Je hochfliegender die Ziele, desto tiefer der Fall."

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