SS im KZ Auschwitz:Anklage gegen 93-jährigen Ex-Wachmann

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen einen früheren Wachmann des Konzentrationslagers Auschwitz. Der Vorwurf lautet Beihilfe zu tausendfachem Mord.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat einen 93-jährigen ehemaligen Wachmann des Vernichtungslagers Auschwitz wegen Beihilfe zu tausendfachem Mord angeklagt. Dem zuletzt in Aalen lebenden Mann werde vorgeworfen, durch seinen Wachdienst zwischen 1941 und 1943 den Lagerbetrieb und die Tötungen in Auschwitz unterstützt zu haben, erklärten die Strafverfolger am Donnerstag in Stuttgart.

Bei einem Dutzend Gefangenentransporten während seiner Dienstzeit seien nicht als arbeitsfähig eingestufte Menschen in den Gaskammern getötet worden. Der seit Mai in Untersuchungshaft sitzende Angeschuldigte leistete der Anklage zufolge in mehr als 10.000 Fällen Beihilfe zum Mord.

Die Zentrale Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg hatte die Ermittlungen in Gang gebracht. Diese hatte im September angekündigt, nach ihren Vorermittlungen 30 Verfahren an Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland abzugeben.

Der ehemalige SS-Wachmann war in den 1950er Jahren in die USA ausgewandert. Als seine SS-Mitgliedschaft dort aufflog, wurde er Anfang der 1980er Jahre ausgewiesen und lebte seither in Baden-Württemberg. Zu den Vorwürfen hat er sich bisher laut Staatsanwaltschaft nicht geäußert. Das Landgericht Ellwangen muss jetzt über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden.

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