Es gibt zwei Arten von Spionen: Zum einen Agenten, die mit dem Auftrag, unauffällig an geheime Informationen zu kommen, ausgesandt werden. Zum anderen Informanten, die geheimes Wissen oder Material weitergeben. Bei ihnen handelt es sich um Verräter. Und wenn Agenten zu Informanten werden, spricht man von Doppelagenten.
Wenn Geheimdienste die Mitarbeit von Bürgern eines Staates suchen, in dem sie spionieren wollen, versuchen sie, Personen zu identifizieren, bei denen bestimmte Motive angesprochen werden können. Die vier wichtigsten werden von Fachleuten unter dem Akronym MICE zusammengefasst: Geld (Money), Ideologie, Zwang (Coercion) und Ego.
Welche wichtige Rolle diese Motive spielen, belegen berühmte Fälle aufgeflogener Spione.
Günter Guillaume
Günter Guillaume (rechts) und Bundeskanzler Willy Brandt 1973
(Foto: dpa)Der berühmteste deutsche Spion der Nachkriegszeit war Günter Guillaume. Das Ministerium für Staatssicherheit in Ostberlin schickte ihn nach Westdeutschland. Dort machte er Karriere in der SPD und schaffte es bis zum Referenten im persönlichen Stab von Willy Brandt. So arbeitete dieser als Bundeskanzler bis 1974 eng mit einem DDR-Spion zusammen. Als Guillaume aufflog, war der Skandal so groß, dass auch Brandt als Kanzler zurücktreten musste. Der Stasi-Agent wurde 1981 gegen West-Agenten ausgetauscht und kehrte in die DDR zurück.
Die Motivation: Guillaume stellte sich selbst in seinen Memoiren als Patriot dar, der sich als Staatsbürger der DDR zum Dienst an seinem Land verpflichtet sah. Zum anderen verehrte er aber auch Willy Brandt für dessen Ostpolitik. Dessen Sturz über die "Affäre Guillaume" bedauerte der Spion.