Süddeutsche Zeitung

Festnahme in Potsdam:Mitarbeiter der britischen Botschaft soll für Russland spioniert haben

Seit November 2020 soll der Brite Informationen verkauft haben, an die er durch seine Arbeit gelangte. Die Bundesanwaltschaft hat ihn in Potsdam festnehmen lassen.

Die Bundesanwaltschaft hat einen Mitarbeiter der britischen Botschaft in Berlin festnehmen lassen, weil er einem russischen Geheimdienst gegen Geld Dokumente verschafft haben soll. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe soll am Mittwoch entscheiden, ob der Mann in Untersuchungshaft kommt.

Der 57-jährige David S., bei dem es sich nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft um einen britischen Staatsbürger handelt, stehe wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit unter dringendem Verdacht, heißt es seitens der deutschen und britischen Behörden.

Das zuständige britische Innenministerium bestätigte auf Anfrage die Festnahme einer "Person, die als Ortskraft für die Regierung gearbeitet hat". Weitere Angaben machte die Behörde zunächst nicht. "Es wäre nicht angebracht, sich weiter zu äußern, da polizeiliche Ermittlungen laufen", hieß es in London. Dem Guardian zufolge besitzt David S. keine diplomatische Immunität.

Spätestens seit November 2020 soll er für Moskau gearbeitet haben. Mindestens einmal habe er "einem Vertreter eines russischen Nachrichtendienstes" Dokumente übermittelt, teilt die Generalbundesanwaltschaft mit. An die Informationen soll er im Zuge seiner Arbeit gelangt sein. Wie viel Bargeld er im Gegenzug erhalten habe, sei bisher aber unklar.

Am Dienstag hatten Beamte des Bundeskriminalamtes den Beschuldigten in Potsdam festgenommen, wie es weiter heißt. Zudem seien die Wohnung und der Arbeitsplatz des Mannes durchsucht worden. Vorausgegangen seien gemeinsame Ermittlungen deutscher und britischer Behörden.

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