Spendenrekord für Obama:181 Millionen Dollar Hoffnung

Erst sinken die Arbeitslosenzahlen deutlich, nun füllen die höchsten Spendeneinnahmen des Wahlkampfs 2012 die Kassen des US-Präsidenten: Nach der bitteren Pleite im TV-Duell gegen seinen republikanischen Herausforderer Romney schöpft Obamas Team wieder Hoffnung.

U.S. President Obama smiles as he speaks during a campaign rally in Fairfax, Virginia

Gerade noch war US-Präsident Barack Obama bei der TV-Wahlkampfdebatte gegen Kontrohent Mitt Romney als Verlierer wahrgenommen worden. Nun kommen bessere Nachrichten.

(Foto: REUTERS)

So ganz hat Barack Obama den Rückschlag vom TV-Duell noch nicht verdaut. Umfragen aus den umkämpften Bundesstaaten zeigen, dass sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney aufholt. Romney, der zuvor noch steif und fantasielos gewirkt hatte, überraschte viele der mehr als 50 Millionen Fernsehzuschauer mit Witz und Charme.

Obama, der begnadete Redner, muss nun plötzlich auf Zahlen hoffen, um seine Kompetenz zu beweisen. Und siehe da: Die Zahlen kommen. Zuerst waren da die neuen Daten vom Arbeitsmarkt. Die Quote ist mit 7,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit seinem Amtsantritt 2009 gesunken. Und nun kann sich der Präsident auch noch über einen neuen Spendenrekord freuen.

Wahlkampfmanager Jim Messina verkündet, dass im September 181 Millionen Dollar (etwa 139 Millionen Euro) auf Obamas Spendenkonto flossen. Euphorisch schreibt Messina per Mail an die Anhänger: "Ich habe großartige Neuigkeiten, und ich möchte, dass Ihr die ersten seid, die sie erfahren. Das ist bislang unser bester Monat".

Das dürfte der Kampagne Obamas neuen Schwung geben. Zuvor hatte Romney, der Liebling der Großspender, Obama bei den Einnahmen monatelang abgehängt. Erst im August war es Obama nach langer Zeit gelungen, sich vor Romney zu schieben.

Die Spendenbereitschaft steigt, die Arbeitslosigkeit sinkt

Die Zahl der Spenden, die seit Anfang 2012 an die Wahlkampagne und die Demokratische Partei gegangen seien, habe die Marke von zehn Millionen überschritten, schreibt Wahlkampfmanager Messina. Außerdem hätten mehr als eine halbe Million Spender zum ersten Mal Geld in Obamas Kampagne gesteckt.

Spenden sind zur Finanzierung der Kampagnen in den USA sehr wichtig. Das Geld brauchen die Wahlkampfstrategen vor allem für Werbung. In einem neuen TV-Spot bezichtigt Obama seinen Rivalen "schockierender Unehrlichkeit". Untermalt wird der Vorwurf mit Ausschnitten aus dem Fernsehduell, in denen Romney abstreitet, Steuersenkungen in Höhe von fünf Billionen Dollar zugunsten der Reichen anzustreben.

Doch das allein wird Obama nicht genügen. Punkten muss er vor allem mit der wirtschaftlichen Lage, sie ist in den USA das mit Abstand entscheidende Thema. Und die Arbeitslosenzahlen gelten als wichtigster Indikator.

Dass die Zahl der Beschäftigten in der US-Wirtschaft im September um 114.000 gestiegen ist, dürfte für Obama deshalb wichtiger sein als viele Wahlkampf-Dollar. Entsprechend siegessicher gab er sich bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Virginia.: "Ich glaube, dass wir als Nation wieder vorankommen".

Mitt Romney antwortete prompt. So sehe "keine echte Erholung aus", so der Republikaner. Es seien weniger neue Jobs entstanden als im Vormonat. Der Grund für die gesunkenen Zahlen sei, dass "immer mehr Menschen einfach aufgehört haben, nach Arbeit zu suchen".

Ob diese These verfängt, werden die nächsten Umfragen zeigen.

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