Die SPD erhöht in der Sexismus-Debatte den Druck auf FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle. "Herr Brüderle muss die Vorwürfe klarstellen, er muss sich endlich erklären", sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles Spiegel Online. "Wenn alles wirklich so passiert ist, wie beschrieben, hat Herr Brüderle eine deutliche Grenze überschritten."
Es könne nicht sein, dass die FDP eine Art Wagenburg baue. "Brüderle verschanzt sich hinter seinen Verteidigern. Er lässt seine Parteifreunde den Eindruck erwecken, als sei er das Opfer. Das ist einer liberalen Partei nicht würdig."
Brüderle war im Stern vorgeworfen worden, gegenüber der Reporterin Laura Himmelreich anzügliche Bemerkungen gemacht zu haben. Während etliche FDP-Politiker dem Magazin eine Kampagne vorwerfen, hat sich Brüderle selbst zu dem Bericht noch nicht geäußert. Nahles nannte das Verhalten der FDP "ein Lehrbeispiel für den fehlerhaften Umgang mit solchen Vorwürfen".
Die SPD-Politikerin, die sich in der Debatte bislang nicht zu Wort gemeldet hatte, attestierte der FDP zudem massive Defizite in Sachen Gleichstellung. "Die FDP hat ein Frauenproblem", sagte Nahles. "Sie hat die wenigsten weiblichen Abgeordneten im Bundestag und in Führungspositionen, und das seit Jahrzehnten. Die Liberalen sind konsequent schlecht aufgestellt, was das Geschlechterverhältnis angeht."
Nahles begrüßte die öffentliche Debatte, die durch die Veröffentlichung der Vorwürfe der Stern-Reporterin entstand, wandte sich jedoch gegen gesetzgeberische Konsequenzen. "Per Dekret lässt sich Sexismus nicht aus der Welt schaffen", sagte Nahles. Die aktuelle öffentliche Debatte sei genau richtig.
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