SPD:Zeit der Dürre

In Hessen ist der Weg zum Neustart frei. Die Partei braucht ihn überall.

Von Susanne Höll

Mit seiner Rücktrittsankündigung leistet der hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel seiner Partei und sich selbst einen Dienst. Dass er bei einem vierten Anlauf doch noch zum Ministerpräsidenten gewählt worden wäre, ist kaum vorstellbar. Daheim in Hessen wird er aber immer noch geschätzt, ob seines Einsatzes und seiner Loyalität. Er hätte noch einige Zeit an der SPD-Spitze bleiben können. Aber ein Neuanfang mit ihm wäre unmöglich gewesen.

Einen solchen Neustart haben die Sozialdemokraten bitter nötig, in den Ländern und im Bund. In Westdeutschland dörrt die SPD vom Süden her aus. In Bayern und Baden-Württemberg kann man nicht mehr von einer Volkspartei sprechen. In Hessen, ihrer einstigen Hochburg, ist sie seit 20 Jahren in der Opposition. Sicher, es gab hausgemachte Fehler, insbesondere unter der Ägide der einstigen Chefin Andrea Ypsilanti. Doch heutzutage zieht die Bundes-SPD die gesamte Partei in die Tiefe. Wer immer Schäfer-Gümbel nachfolgt - es dürfte die tatkräftig-fröhliche Generalsekretärin Nancy Faeser sein - kann die Dinge nicht im Alleingang wenden.

In früheren Jahren galt die Regel, dass der Weg der SPD zur Macht im Bund über die Länder führt. Jetzt ist es umgekehrt. Die Sozialdemokratie in Berlin muss sich stabilisieren, damit sie anderswo erblühen kann.

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