SPD:Schwans Erfolgsrezept

Aktuelles Lexikon: Paroli bieten

Der einstige Fußballprofi Horst Hrubesch hat sich als unfreiwilliger Sprachakrobat bleibenden Ruhm erworben. Zu seinen immer noch besten Analysen gehört der Satz, er müsse das Spiel erst einmal "Paroli laufen lassen". Gemeint hatte er wohl "Revue passieren lassen", aber mit den französischen Wendungen ist es eben so eine Sache. Am Wochenende verschickte die Deutsche Welle die Nachricht: "Gesine Schwan: Die SPD kann Merkel Paroli bieten." Die SPD-Politikerin hofft, dass die SPD-Minister im neuen Kabinett der Kanzlerin wirkungsvoll entgegentreten und sich politisch profilieren können. "Paroli bieten" ist ein viel gebrauchter Begriff, doch seine Herkunft aus der Sphäre des Kartenspiels ist fast vergessen. Pharao oder Pharo war zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert ein beliebtes Glücksspiel in Europa, gespielt mit 104 französischen Karten. Die Spieler treten gegen eine Bank an - wer gewinnt, kann seinen Gewinn bei der Bank stehen lassen und seinen Einsatz gleich noch mal gegen sie setzen. Der Spieler bietet Paroli, wörtlich "das Gleiche" wie beim ersten Einsatz. Siegt er wieder, gewinnt er das Dreifache - gewinnt die Bank, hat er alles verloren. Auch das Wort "Vabanquespiel" stammt übrigens aus der Pharo-Zeit. Und damit kennen sich sowohl die SPD als auch Horst Hrubesch aus. Robert Probst

Die Politikwissenschaftlerin und SPD-Politikerin Gesine Schwan glaubt, dass die neuen SPD-Minister sich als potenzielle Kanzlerkandidaten hervortun können. In einem Interview sprach sie zudem von einer möglichen rot-rot-grünen Bundesregierung.

Die Politikwissenschaftlerin und SPD-Politikerin Gesine Schwan hat sich optimistisch zur Zukunft ihrer Partei geäußert. Sie glaube, dass die neuen SPD-Minister Kanzlerin Angela Merkel Paroli bieten und sich auch als potenzielle Kanzlerkandidaten hervortun könnten, sagte sie im Interview mit der Deutschen Welle. Schließlich habe sich die politische Lage seit 2013 gewandelt. "Damals hatten alle Angst vor der Popularität von Frau Merkel. Auch die Sozialdemokraten haben ihr nicht Paroli geboten", so Schwan. Mittlerweile hätten jedoch alle verstanden, "dass sie ihre Eigenständigkeit zeigen müssen und dass sie dafür werben müssen in der Öffentlichkeit". Langfristig sehe sie als Machtoption eine rot-rot-grüne Bundesregierung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: