SPD:Schröder: Steinmeier hat das Zeug zum Kanzler

Der Altkanzler ist stolz auf seine SPD: Steinmeier sei der beste Kandidat, um Merkel zu schlagen. Schröder will sogar aktiv Wahlkampf für seinen langjährigen Büroleiter machen.

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die Nominierung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (beide SPD) zum Kanzlerkandidaten seiner Partei als absolut richtige Entscheidung gewürdigt. "Ich bin stolz auf meine Partei, die mit Frank-Walter Steinmeier den Besten für dieses wichtige Amt des Bundeskanzlers ins Rennen schickt. Er hat das Zeug zum Kanzler", schreibt Schröder in seiner ersten öffentlichen Äußerung zur Kandidatenentscheidung.

SPD: Bundeskanzler Gerhard Schröder (links) mit seinem Vertrauten und langjährigen Büroleiter Frank-Walter Steinmeier.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (links) mit seinem Vertrauten und langjährigen Büroleiter Frank-Walter Steinmeier.

(Foto: Foto: AP)

Sein Artikel erscheint Ende des Monats in der nächsten Ausgabe der SPD-Mitgliederzeitschrift Vorwärts, dessen Chefredakteur Uwe-Karsten Heye früher als Sprecher für die Regierung Schröder arbeitete.

Steinmeier war unter Schröder Kanzleramts-Chef und zuvor, während Schröders Amtszeit als niedersächsischer Ministerpräsident, auch Leiter der Staatskanzlei in Hannover. "Es gibt in meinem Leben niemanden, mit dem ich so eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe", betont Schröder. "Aus dieser persönlichen Erfahrung weiß ich, dass nicht nur die Kanzlerkandidatur, sondern auch das Amt des Bundeskanzlers bei ihm in allerbesten Händen sein wird."

Steinmeier gestalte seit drei Jahren Deutschlands Außenpolitik. Er sehe in ihm eine starke Persönlichkeit, "die ein modernes und selbstbewusstes Deutschland verkörpert, das sich seiner Bedeutung und Rolle durchaus bewusst ist, aber nie überheblich daherkommt", schreibt der Ex-Kanzler. Für Frieden, Gerechtigkeit und Entwicklung einzutreten ­ sei die Aufgabe sozialdemokratischer Außenpolitik, wie sie von Willy Brandt begründet worden sei. Diesem Anspruch werde Steinmeier gerecht.

Wahlkampf für Steinmeier

Nach einem Bericht der Rheinischen Post wird sich Schröder im Wahlkampf für seinen Büroleiter engagieren: Er soll mit mehreren Wahlkampfauftritten für Steinmeier werben. Die Pläne für einen Wahlkampf-Einsatz Schröders würden derzeit im Umfeld der neuen SPD-Parteiführung um Steinmeier und den designierten Parteivorsitzenden Franz Müntefering konkretisiert, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Überlegungen in der SPD-Führung.

Mit der Rückkehr Schröders als Wahlkämpfer wäre die frühere SPD-Führung wieder vereint. Steinmeier hatte unter Schröder das Kanzleramt geleitet, Müntefering zeitweilig den Partei- und Fraktionsvorsitz inne. Die drei Spitzen-Sozialdemokraten hatten auch in den vergangenen Jahren Kontakt gehalten, zuletzt in der Debatte um die SPD-Führungskrise und Steinmeiers Kanzlerkandidatur, die im Rücktritt von SPD-Chef Beck gipfelte. Gemeinsam stehen sie für die Reformen der Agenda 2010, die die SPD in eine tiefe innerparteiliche Krise gestürzt und 2005 zu Neuwahlen geführt hatten, die Schröder am Ende knapp verlor.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie die Deutschen in der neuesten ARD-Umfrage den Führungswechsel in der SPD bewerten.

Schröder: Steinmeier hat das Zeug zum Kanzler

Der Wechsel an der Spitze der SPD beeinflusst offenbar die Wähler in ihrem Stimmverhalten. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag der ARD-Talksendung "hartaberfair" hat ergeben, dass die SPD wie eine Woche zuvor bei 26 Prozent liegt, während die CDU als Kanzlerpartei in der großen Koalition ihre 36 Prozent behaupten kann. FDP und Linke erreichen zwölf Prozent, die Grünen kommen auf zehn Prozent.

Allerdings glauben deutlich weniger Wähler als zuvor, dass die SPD für soziale Gerechtigkeit sorgen kann. Das erwarten nur noch 27 Prozent der Wähler - der niedrigste Wert seit dem Winter 2003, als die Diskussion um das rot-grüne Reformprogramm Agenda 2010 hochkochte. Anfang dieses Jahres konnte die SPD bei der Gerechtigkeits-Frage noch mehr als 40 Prozent Zustimmung verbuchen.

Etwas mehr Wähler als bisher sind nach der ARD-Umfrage dafür, die große Koalition fortzusetzen. Das sagen 66 Prozent, im Juni war es noch ein Prozentpunkt weniger. Für Neuwahlen sind jetzt 29 Prozent der Wähler, zuvor wollten das 32 Prozent.

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