Süddeutsche Zeitung

SPD-Vorsitz:Gescheitertes Kandidaten-Duo unterstützt Scholz und Geywitz

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Im Rennen um den SPD-Vorsitz hat nun eines der unterlegenen Kandidatenduos seine Zurückhaltung aufgegeben und eine klare Wahlempfehlung abgegeben. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und die Sächsin Petra Köpping schlugen sich auf die Seite von Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz.

"Unsere SPD braucht in den kommenden Jahren eine Ost-West-Doppelspitze. Es geht um unterschiedliche Lebenserfahrungen und Blickwinkel. Deswegen werden wir in der Stichwahl Klara Geywitz und Olaf Scholz unterstützen", sagte Pistorius der Neuen Osnabrücker Zeitung. Köpping, die sächsische Integrationsministerin ist, ergänzte, dass sie sich im Gegenzug eine entsprechende Politik erhoffe. "Ich erwarte von Klara Geywitz, dass sie erkennbar die ostdeutsche Perspektive einnimmt und damit einen Beitrag hin zu einer gesamtdeutschen Politik leistet."

Scholz und Geywitz treten in einer Stichwahl gegen den früheren nordrhein-westfälischen Finanzminister Norbert Walter-Borjans und die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken an.

Nach dem ersten Wahlgang hatte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil führende Parteimitglieder dazu aufgerufen, die Entscheidung der Mitglieder nicht durch Wahlempfehlungen zu beeinflussen. Zunächst hatten sich alle daran gehalten. Inzwischen haben sich aber auch andere hochrangige Parteimitglieder für Scholz und Geywitz ausgesprochen. So haben sich unter anderem die Minister Heiko Maas, Christine Lambrecht und Franziska Giffey für Scholz ausgesprochen. Die Jusos favorisieren dagegen Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken.

Die Wahlempfehlungen haben intern scharfe Kritik ausgelöst. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte, diese entsprächen "nicht dem Geist des Mitgliedervotums". Die Mitglieder seien selbst in der Lage, sich eine Meinung zu verschaffen.

Vom 19. bis 29. November stimmen die SPD-Mitglieder über eine neue Parteispitze ab. Im Dezember soll ein Parteitag die Gewinner offiziell bestätigen. Davon, welches Duo sich durchsetzt, könnte auch die Zukunft der großen Koalition abhängen.

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