SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:Vom Merkel-Herausforderer zu Pannen-Peer

Wann schafft die SPD endlich die Wende? Das fragen sich derzeit viele Genossen. Der Wahlkampf mit Peer Steinbrück kommt nicht so richtig in Schwung, Panne reiht sich an Panne und die Union liegt in der Wählergunst deutlich vorne. Auch ein neuer Sprecher für den Kanzlerkandidat brachte keine Verbesserung, sondern nur weitere Probleme.

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Peer Steinbrück bei 'Klartext'

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:Peer Steinbrück

Wann schafft die SPD endlich die Wende? Das fragen sich derzeit viele Genossen. Der Wahlkampf mit Peer Steinbrück kommt nicht so richtig in Schwung, Panne reiht sich an Panne und die Union liegt in der Wählergunst deutlich vorne. Auch ein neuer Sprecher für den Kanzlerkandidat brachte keine Verbesserung, sondern nur weitere Probleme.

Eines kann man Peer Steinbrück nicht vorwerfen: dass er im Laufe seiner Kampagne nicht Klartext gesprochen hätte (hier ein Bild von der gleichnamigen Veranstaltungsreihe in Karlsruhe). Ob es um seine umstrittenen Vortragshonorare ging, das vermeintlich zu nedrige Kanzlergehalt oder das Wahlergebnis in Italien: Stets hat Steinbrück gesagt, was er dachte.

Ob das auch für seine Partei im Wahlkampf hilfreich war, bezweifeln viele Beobachter. Die Umfragen für die SPD kurz vor der Bundestagswahl sind jedenfalls alles andere als günstig: Je nach Institut liegen die Sozialdemokraten zwischen 25 und 27 Prozent, während Merkels CDU/CSU auf um die 40 Prozent kommt. Nicht gerade optimale Voraussetzungen.

Parteikonvent der SPD

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Mitte Juni wird ein Zerwürfnis zwischen Steinbrück und SPD-Chef Sigmar Gabriel öffentlich. "Nur eine Bündelung aller Kräfte ermöglicht es der SPD, die Bundesregierung und Frau Merkel abzulösen", diesen Satz sagt Steinbrück dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. "Ich erwarte deshalb, dass sich alle - auch der Parteivorsitzende - in den nächsten 100 Tagen konstruktiv und loyal hinter den Spitzenkandidaten und die Kampagen stellen. Mehr Kritik am Parteichef geht kaum.

Hintergrund waren offenbar Vorfälle bei einer Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion. Dort hatte Gabriel eine kritische Diskussion begonnen, äußerte zudem Unmut über den schleppenden Wahlkampf und stellte sich - jedenfalls nach Steinbrücks Lesart - in einer Abstimmung zum Thema Bankenunion gegen ihn.

Ein Kandidat und ein Parteichef, bei denen in der Öffentlichkeit der Eindruck entsteht, sie arbeiteten gegeneinander - eigentlich tödlich für einen erfolgreiche Kampagne.

Bundestag - Peer Steinbrück

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Zumindest im Bundestag kann der Kandidat reüssieren: Steinbrück nutzt die Regierungserklärung der Kanzlerin zum EU-Gipfel für einen Frontalangriff auf Angela Merkel. Punkt für Punkt landet er, sehr zur Freude der eigenen Abgeordneten.

Es ist allerdings eines der wenigen Erfolgserlebnisse der Sozialdemokraten in letzter Zeit.

Michael Donnermeyer

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Kurz bevor der Streit mit Gabriel bekannt wird, tauscht Steinbrück seinen Sprecher aus. Der in Parteikreisen als glücklos geltende Michael Donnermeyer muss gehen.

Neuer Sprecher des SPD-Kanzlerkandidaten

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Sein Nachfolger wird Rolf Kleine. Der ehemalige Bild-Journalist soll Steinbrück endlich medial besser positionieren.

Stattdessen ist der frühere "Bild"-Mann, nur einen Tag nach seiner Ernennung, vor allem damit beschäftigt, sich für fragwürdige Posts auf seiner Facebook-Seite zu rechtfertigen. Er hatte FDP-Chef Philipp Rösler mit dem greisen vietnamesischen General und Guerillakämpfer Võ Nguyên Giáp verglichen.

Außerdem sorgt sein früherer Job für Diskussionen, denn Kleine war vor seinem Engagement bei Steinbrück Cheflobbyist des Immobilienunternehmens "Deutsche Annington" - Deutschlands größter Vermieter mit einem Bestand von 210.000 Wohnungen, der nicht gerade im Ruf steht, des Mieters bester Freund zu sein. Für eine SPD, die sich als Mieterpartei profilieren will, nicht gerade förderlich.

Peer Steinbrück wird Kanzlerkandidat

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:SPD-Troika

Da waren die drei aus der Troika noch zuversichtlich: Ende September vergangenen Jahres wurde Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat präsentiert. Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier hatten zuvor intern ihren Verzicht angedeutet.

Parteitag der NRW-SPD

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:SPD

Mehr Beinfreiheit hatte sich Steinbrück (hier beim Parteitag der NRW-SPD Ende September 2012) für seinen Wahlkampf gewünscht. Die Partei war bereit, sie ihm zu gewähren.

PK Steinbrück zu Nebeneinkünften

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:Nebeneinkünfte

Doch dann vereiltelte die Diskussion um Steinbrücks üppige Vortragshonorare den von der SPD erhofften Peer-Bonus. 

SPD Bundesparteitag

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:Peer Steinbrück

Ein kurzes Zwischenhoch Anfang Dezember: Auf dem SPD-Parteitag in Hannover wird Steinbrück mit 91 Prozent zum Kanzlerkandidaten gewählt. 

Landkreisversammlung zum demografischen Wandel

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:Peer Steinbrück

Ende des Jahres sorgte ein Interview für Verwirrungen. Darin hatte Steinbrück sich zum Gehalt der Kanzlerin geäußert. "Jeder Sparkassendirektor in NRW verdient mehr als die Kanzlerin", hatte Steinbrück gesagt. Das ließ sich inhaltlich zwar nicht bestreiten, wirkte aber deplaziert, nachdem er kurz zuvor selbst wegen seiner üppigen Vorträge in die Schlagzeilen geraten war.

SPD Fraktionsklausur

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:Regierungswechsel

Der Countdown bis zum Regierungswechsel läuft im Hintergrund, Steinbrück und Steinmeier (hier bei einer Fraktionsklausur Anfang Januar in Berlin) sind sich einig über die Wahlkampfthemen, doch alles an ihnen sagt. Wie nur sollen wir das gegen die scheinbar unverwundbare Merkel schaffen? 

Bundestag

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:Bankenunion

Mit seinem Vorschlägen für ein neues Finanz- und Bankenwesen versuchte Steinbrück Mitte Januar im Bundestag zu punkten. Doch die Details auf diesem politischen Feld sind kompliziert - und die Wähler dafür nur schwierig zu begeistern.

Peer Steinbrück

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück:Peer Steinbrück und die Italien-Wahl

Auch bei der Kommentierung des Wahlausgangs in Italien bewies Steinbrück kein Geschick: Dort seien "zwei Clowns" erfolgreich gewesen: Der ehemalige Regierungschef Silvio Berlusconi und der Protestpolitiker Beppe Grillo. Der kurz darauf in Berlin weilende italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano sagte daraufhin einen eigentlich geplanten gemeinsamen Termin mit Steinbrück ab.

© Süddeutsche.de/olkl
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