SPD im Bundestagswahlkampf:Schattenkabinett ohne Ulla Schmidt

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Die SPD schließt Ulla Schmidt aus ihrem Wahlkampfteam aus - solange die Vorwürfe im Dienstwagen-Streit nicht geklärt sind.

Während der Klausur der SPD-Spitze in Potsdam wird heftig über die Besetzung des Wahlkampfteams von Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier spekuliert.

Es gibt viel zu tun bis zur Bundestagswahl. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier bei einem Wahlkampfauftritt in Eisenhüttenstadt. (Foto: Foto: ddp)

Eine Personalie ist bereits sicher: Gesundheitsministerin Ulla Schmidt wird vorerst nicht Teil des sogenannten Regierungsteams sein. "Wir sind überein gekommen, dass sie so lange nicht Mitglied dieses Teams sein wird, ehe diese Vorwürfe nicht vollständig aufgeklärt sind", sagte Steinmeier in Potsdam. Als Gesundheitsministerin werde Schmidt im Amt bleiben, berichtet Bild.de unter Berufung auf Parteikreise.

Wegen der Nutzung ihres Dienstwagens in ihrem Spanien-Urlaub war Schmidt tagelang in der Kritik. Das Handelsblatt hatte bereits am Morgen unter Berufung auf Parteikreise berichtet, Schmidt wolle auf einen Platz im Team Steinmeiers verzichten, um den schwierigen SPD-Wahlkampf nicht zusätzlich zu belasten.

Kanzlerkandidat Steinmeier will sein sogenanntes Regierungsteam am Donnerstag vorstellen. Außer Ulla Schmidt sollen alle Bundesminister der SPD sollen dem Team automatisch angehören.

Das Themenfeld Verteidigung soll voraussichtlich von der Bundestagsabgeordneten Ulrike Merten besetzt werden. Die 57-jährige gebürtige Bielefelderin würde damit Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) herausfordern. Merten ist seit vier Jahren Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages.

Für die Innenpolitik soll der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann, zuständig sein. Der Niedersachse gilt als enger Gefolgsmann Steinmeiers.

Wie schon seit einigen Tagen vermutet, soll auch die stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles eine führende Rolle in dem Team spielen. Die Parteilinke soll den Bildungsbereich übernehmen und zusätzlich Integrationsthemen aufgreifen. Sie wäre damit Herausfordererin von Ministerin Annette Schavan (CDU).

Besonderes Gewicht soll auch der Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, zukommen. Die 35-Jährige soll den Angaben zufolge die Familien- und Frauenpolitik vertreten und damit Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) das Feld streitig machen.

Die engste SPD-Führung ist in Potsdam zu einer Klausur zusammengekommen, um das Wahlkampfteam zu billigen und die Marschroute bis zur Bundestagswahl am 27. September abzustecken.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/Reuters/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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