SPD:Gabriel-Versteher

Warum Gabriel wann was sagt, ist manchmal rätselhaft.

Von Christoph Hickmann

Was die SPD betrifft, sollte man grundsätzlich nichts ausschließen und keine allzu langfristigen Prognosen treffen. Die SPD ist, zumal in ihrem derzeitigen Zustand, eine äußerst launische Partei und daher immer wieder in der Lage, auch Kenner des sozialdemokratischen Innenlebens zu überraschen. Auf eine Aussage allerdings kann man sich einigermaßen gefahrlos festlegen: Einen Mitgliederentscheid über die Kanzlerkandidatur 2017, wie ihn Parteichef Sigmar Gabriel nun zum x-ten Mal vorgeschlagen hat, wird es nicht geben.

Dafür müsste ja mindestens ein ernsthafter Bewerber gegen Gabriel antreten - denn der wäre, solange er Vorsitzender ist, qua Amt im Rennen. Die wenigen, die dafür in Frage kommen, wissen aber erstens, wie schlecht die Aussichten der SPD für die Wahl 2017 stehen - und sind sich zweitens der Tatsache bewusst, dass sie gegen den begnadeten Wahlkämpfer Gabriel womöglich gar verlieren würden. Aber was wäre, wenn Gabriel sich zurückzöge? Dann hätte die SPD wahrlich anderes zu tun, als eine aufwendige Kandidatenwahl zu organisieren.

Warum Gabriel trotzdem immer wieder davon anfängt? Vielleicht, um einer Kandidatur zu entgehen, die er eigentlich nicht will. Vielleicht, um auf die Schwäche seiner möglichen Kontrahenten aufmerksam zu machen. Vielleicht muss man aber auch nicht jedes Mal versuchen, die SPD und ihren Vorsitzenden zu verstehen.

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