In der Frage, wer die SPD als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl im Herbst 2017 führt, hält sich Sigmar Gabriel weiter bedeckt. Nun hat er sich aber immerhin zum Verfahren geäußert, wie der sozialdemokratische Anwärter auf das Kanzleramt bestimmt werden soll.
Eine Urwahl durch die SPD-Mitglieder sei unnötig, sagte Gabriel in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Grundsätzlich sei er zwar ein Befürworter solcher Abstimmungen. "Ein Mitgliederentscheid setzt aber voraus, dass es ernsthafte Gegner gibt, also zwei, drei Leute, die sagen: 'Auf keinen Fall darf es der oder die andere werden! Ich bin besser!' Wenn es nicht so ist, wirkt das Verfahren unglaubwürdig. Man kann so etwas nicht als Schauspiel aufführen." Die Satzung der Partei sieht eine Urwahl für den Fall vor, dass es mehrere Bewerber um die Spitzenkandidatur gibt.
Die engere Parteiführung der SPD trifft sich heute in Düsseldorf, um über die Strategie für das Wahljahr 2017 zu beraten. Neben der Bundestagswahl werden in diesem Jahr in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und im Saarland neue Landtage gewählt.
Begleitet wird das SPD-Treffen von Spekulationen, denen zufolge sich Sigmar Gabriel bereits entschieden habe, die Kanzlerkandidatur zu übernehmen - dies berichtete die Bild-Zeitung. Bisher galt auch Europaparlamentspräsident Martin Schulz als möglicher Kandidat. Die Parteiführung dementiert, dass eine Entscheidung bereits gefallen sei.