Süddeutsche Zeitung

SPD:Auf die Plätze

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Norbert Walter-Borjans will 2021 nicht in den Bundestag, sondern "das Profil der SPD schärfen". Seine Co-Parteichefin Saskia Esken dagegen kündigt an, für das Parlament zu kandidieren - genauso wie andere prominente Sozialdemokraten.

Von Cerstin Gammelin, Berlin

Ein gutes Jahr vor der nächsten Bundestagswahl im Herbst 2021 geht bei den Sozialdemokraten das Gerangel um Posten und Plätze los. Co-Parteichef Norbert Walter-Borjans teilte am Donnerstag auf Twitter mit, er werde sich nicht um ein Bundestagsmandat bewerben, sondern sich auf die Arbeit als Parteivorsitzender konzentrieren. "Ich will das Profil der SPD schärfen und nicht aus Koalitionen heraus argumentieren", schrieb der 68 Jahre alte Politiker. Seine Co-Chefin will es dagegen noch einmal wissen. "Saskia Esken ist mit großer Leidenschaft Parlamentarierin und wird sich bei der kommenden Bundestagswahl wieder um ein Bundestagsmandat bewerben", sagte eine Sprecherin.

Ambitionen auf den Bundestag hat auch Juso-Chef und Partei-Vize Kevin Kühnert. Er will sich über die Landesliste Berlin bewerben. Die Parteispitze bestätigte am Donnerstag seine schon früher geäußerte Absicht. Am Mittwoch hatte der einstige SPD-Vize Ralf Stegner mitgeteilt, in den Bundestag wechseln zu wollen. Er habe seine Bewerbung für die Kandidatur im Wahlkreis Pinneberg an den dortigen Kreisvorstand übermittelt, sagte der 60-Jährige.

Und dann ist da noch die Frage nach dem Kanzlerkandidaten, die inzwischen zumindest auf Twitter beantwortet ist. Seit Juni wirbt dort der (womöglich nicht ganz erst gemeinte) Account "Olaf Scholz Ultraz" mit dem Slogan "The best is yet to come", zu Deutsch: das Beste kommt noch, für Olaf Scholz 2021. Unter den fast 1000 Followern ist auch die politische Konkurrenz, etwa Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), Abgeordnete der Grünen und renommierte Ökonomen. Wer hinter dem Account steckt? Man fragt nach im Umfeld des Ministers - und erntet Schulterzucken. Man rätsele schon länger darüber. Aber immerhin, das eine oder andere sei ja ganz gut gemacht. Und was wissen die Parteichefs, die Scholz ja erst im Dezember bei der Kandidatur um den SPD-Vorsitz geschlagen hatten? Wer schreibt da, dass Scholz ("Der Mann, dem die Kanzlerin vertraut") als Kanzlerkandidat antreten wird? Wieder Schulterzucken. Man höre sich deshalb gerade um.

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SZ vom 10.07.2020
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