Spannungen zwischen Ägypten und Israel:Anschlag auf Gas-Pipeline

Im Norden der Sinai-Halbinsel haben Unbekannte eine Pipeline gesprengt, die Israel mit ägyptischem Erdgas versorgt. Die Gaslieferungen geraten unter den neuen ägyptischen Machthabern zunehmend in die Kritik - es ist bereits der sechste Anschlag seit dem Sturz von Präsident Mubarak.

Auf eine Gas-Pipeline von Ägypten nach Israel ist erneut ein Anschlag verübt worden. Unbekannte haben die Rohrleitung gesprengt, die Israel und Jordanien mit ägyptischem Erdgas versorgt. Bei der nächtlichen Explosion im Norden der Sinai-Halbinsel sei ein Mensch verletzt worden, berichteten Augenzeugen. Es handelt sich um den sechsten Anschlag auf die Pipeline seit dem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak im Februar.

Large blast at Egyptian gas pipeline to Israel

Die Pipeline bei El Arisch ist in den letzten Monaten, hier eine Aufnahme vom Februar, immer wieder Zielscheibe von Anschlägen geworden.

(Foto: dpa)

Drei bewaffnete Männer hätten von einem Lieferwagen aus Schüsse auf die Pipeline abgefeuert, berichteten Augenzeugen. Nach der Explosion seien Flammen und Rauch zu sehen gewesen. Der Anschlag ereignete sich in der Nähe der ägyptischen Stadt El Arisch.

Zuletzt waren Mitte August vier Männer bei dem Versuch festgenommen worden, ein Gas-Terminal nahe El Arisch zu sprengen. Ägypten hatte daraufhin die Militär- und Polizeipräsenz in der Region erhöht.

Die neuen ägyptischen Behörden hatten eine Überprüfung aller Gas-Verträge und Ermittlungen zu umstrittenen Gas-Verkäufen an Israel angeordnet, die noch unter Mubarak vereinbart worden waren. Ägypten liefert 43 Prozent des in Israel konsumierten Erdgases.

Anhaltende Spannungen zwischen Ägpyten und Israel

Das Klima zwischen Ägypten und Israel ist seit Wochen angespannt. Hintergrund ist der Tod von sechs ägyptischen Grenzpolizisten an der ägyptisch-israelischen Grenze Mitte August. Israelische Sicherheitskräfte hatten sie getötet, als sie nach einer Serie von tödlichen Anschlägen im Süden Israels Jagd auf mutmaßliche Extremisten machten. Der Vorfall löste eine schwere diplomatische Krise zwischen Israel und Ägypten aus.

Anfang September stürmten Demonstranten die israelische Botschaft in Kairo. Mitte des Monats stellte Ägyptens amtierender Regierungschef Essam Scharaf den im Jahr 1979 mit Israel geschlossenen Friedensvertrag in Frage.

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