Zehntausende Demonstranten sind am Samstagabend in Bilbao gegen die Entscheidung eines Gerichts in Madrid auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen den Sondergerichtshof Audiencia Nacional, der eine Kundgebung zur Unterstützung von inhaftierten Mitgliedern der Separatisten-Organisation Eta verboten hatte.
Mehr als 100.000 Menschen seien am Samstagabend auf die Straßen gegangen, teilte die Polizei mit. Auf ihrer Onlineseite schreibt die Zeitung El País, es habe sich um eine der größten Kundgebungen der vergangenen Jahre im Baskenland gehandelt.
Unter dem Motto "Menschenrechte, Abkommen, Frieden" schloss sich die nationalistische baskische Partei PNV mit der linken Unabhängigkeitspartei Sortu zusammen, um gegen den Richterspruch zu protestieren. Es war das erste Mal seit 1999, dass sich die regierende PNV einer Demonstration des politischen Rivalen anschloss.
Mit der Kundgebung solle das Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigt werden, sagte Sortu-Sprecher Pernando Barrena zum Beginn der Demonstration. Der Sprecher der Provinzregierung, Josu Erkoreka, hatte das Verbot zuvor als "schwerwiegend und unverständlich für das baskische Volk" kritisiert.
Ursprünglich wollten Unterstützer der Eta gegen die Aufteilung der 520 inhaftierten Eta-Mitglieder auf mehrere Haftanstalten in Spanien und Frankreich protestieren. Die Verlegung sämtlicher Häftlinge ins Baskenland ist eine langjährige Hauptforderung der Eta die am 20. Oktober 2011 die Abkehr von der Gewalt verkündet hatte.