Süddeutsche Zeitung

Spanien:Was wir über den Anschlag in Barcelona wissen

Ein Lieferwagen fährt auf der Flaniermeile von Barcelona Fußgänger um, 13 Menschen sterben. Der Fahrer ist auf der Flucht. Die Polizei nimmt drei Verdächtige fest. Ein Überblick.

Barcelona - Was wir wissen

Die Tat: Auf Barcelonas zentraler Flaniermeile Las Ramblas ist ein Lieferwagen in eine Menschenmenge gerast. Augenzeugen zufolge ist der Fahrer absichtlich Zickzack gefahren. 13 Menschen wurden getötet und mehr als 100 verletzt, einige davon schwer.

Die Täter: Der Fahrer des Lieferwagens konnte fliehen, die Polizei sucht nach ihm. Drei andere Verdächtige wurden festgenommen, zwei in Ripoll, einer in Alcanar. Sie stünden mit der Tat in Verbindung. Wie, das werde gerade ermittelt.

Das Fahrzeug: Der Täter hat einen weißen Lieferwagen benutzt. Ein zweiter Lieferwagen, mit dem der oder die Attentäter womöglich fliehen wollten, wurde etwa 70 Kilometer nördlich von Barcelona in der Stadt Vic gefunden.

Barcelona - Was wir nicht wissen

Die Täter: Einer der beiden Festgenommenen soll den Lieferwagen angemietet haben. Spanische Medien berichteten zunächst, dieser Mann sei ein marokkanischer Staatsbürger, der legal in Spanien lebe. Sie nannten auch einen Namen. Es ist allerdings noch völlig unklar, welche Rolle der Genannte spielte. Der Zeitung La Vanguardia zufolge hat sich in der vermeintlichen Heimatstadt des Tatverdächtigen ein Mann bei den Behörden gemeldet und erklärt, ihm seien Ausweisdokumente gestohlen worden. Ebenfalls unklar ist, ob ein toter Mann in einem Auto etwas mit dem Anschlag zu tun hat. Mit dem Auto war eine Person vor einer Polizeikontrolle geflohen, dabei fielen auch Schüsse.

Die Opfer: Bei dem Mordanschlag kamen 13 Menschen ums Leben, 119 wurden verletzt. Da es mehrere Schwerverletzte gibt, könnte die Zahl der Toten noch weiter steigen. Die Betroffenen stammen aus 24 Nationen. Der Zivilschutz teilte mit, dass auch Deutsche unter den Opfern sind. Medienberichte, nach denen drei Deutsche getötet worden sein sollen, sind nicht bestätigt.

Die Hintergründe: Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus. Hintergründe zum Motiv sind bisher nicht bekannt. Spät am Abend hat der sogenannte Islamische Staat (IS) die Tat über sein Sprachrohr Amak für sich reklamiert. Allerdings hat der IS in der Vergangenheit auch Anschläge für sich beansprucht, die er nicht selbst geplant hat, die aber von Einzeltätern "im Namen des IS" ausgeführt wurden.

Die Explosion in Alcanar - Was wir wissen

In Alcanar, einer Küstenstadt 200 Kilometer südlich von Barcelona, hat es in der Nacht vor dem Terroranschlag eine gewaltige Gasexplosion gegeben. Die Polizei glaubt, dass sie in Verbindung mit dem Terrorakt in Barcelona stehen könnte. In den Trümmern fand die Polizei eine Leiche, die aber bislang noch nicht identifiziert werden konnte. Sieben weitere Menschen wurden verletzt. Möglicherweise gibt es noch ein zweites Todesopfer, teilte die Polizei mit. Die Explosionswelle sei noch Kilometer entfernt spürbar gewesen, berichten Augenzeugen.

Die Explosion in Alcanar - Was wir nicht wissen

Die Explosion könnte mit einer großen Menge von Butan-Gasflaschen im Zusammenhang stehen, die auf dem Grundstück gelagert wurden. Dies ist aber noch nicht abschließend geklärt. Unklar ist auch, wer in dem Landhaus wohnte: Unbestätigt sind Berichte von Nachbarn über eine Hausbesetzung und zwei marokkanische Brüder, die dort gewohnt haben sollen. Auch die Verbindung zu Barcelona, von der die Polizei spricht, ist noch nicht näher erläutert worden.

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