Spanien:Sieg der Protestparteien

Die 15 Prozent für Podemos in Andalusien sind sensationell.

Von JAVIER CÁCERES

War das schon die Entzauberung der linken spanischen Protestpartei Podemos? Zuletzt besagten Umfragen, dass Podemos ("Wir können") bei der Parlamentswahl am Ende des Jahres zu Spaniens Syriza werden könnte. Nun hat Podemos bei der Regionalwahl in Andalusien nur 15 Prozent geholt. Das klingt wenig, doch die Wahrheit ist: Es ist ein sensationelles Ergebnis.

Jedenfalls eingedenk der Tatsache, dass Podemos ohne jeden organisatorischen Unterbau in die Wahl gezogen war. Die Spitzenkandidatin musste hastig aus dem Europaparlament herausgelöst werden. Unter solchen Umständen zur drittstärksten Kraft zu werden muss man erst mal schaffen. Ebenso bemerkenswert: Die nationalliberale Protestpartei Ciudadanos und Podemos kommen zusammen auf den gleichen Prozentsatz wie die konservative Volkspartei PP von Angela Merkels iberischem Freund Mariano Rajoy. Er hat in Andalusien eine schallende Ohrfeige erhalten. Und trotz einer gigantischen Korruptionsaffäre konnten die Sozialisten ihre Hochburg verteidigen.

Das wiederum erinnert daran, was für ein spezielles Politbiotop dieses südspanische Andalusien ist. Deshalb verbietet es sich auch, die dortigen Wahlresultate auf das gesamte Land zu projizieren. Eine Gewissheit gibt es aber: Der Grundsockel von Podemos liegt bei 15 Prozent. Die Frage bleibt, wo das obere Limit ist, wenn Podemos mal für Wahlen trainieren sollte.

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