Spanien:Madrid beugt sich Madrid

Die Hauptstadt schränkt auf Betreiben der Zentralregierung das soziale Leben ein, um Corona-Infektionen einzudämmen.

Von Karin Janker, Madrid

In Spaniens Hauptstadt gelten von diesem Samstag an strengere Regeln, um die Verbreitung von Sars-CoV-2 einzudämmen. Nach langem Streit mit der Zentralregierung muss Madrids Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso nun einlenken. Vorher ließ sie mehrere Ultimaten verstreichen, die ihr die Regierung gesetzt hatte. Während die Infektionsrate in 233 von 286 Vierteln Madrids auf mehr als 500 Infektionen pro 100 000 Einwohner stieg, sagte der Gesundheitsminister der Hauptstadtregion noch immer: "Die Situation ist unter Kontrolle."

Spaniens sozialistischer Gesundheitsminister Salvador Illa sah das offenbar anders, er warnte: Madrid setze seine Bürger einem hohen Risiko aus, die Regierung müsse sich endlich zu strengeren Maßnahmen durchringen. Illa verwies auf die Empfehlungen zahlreicher spanischer und internationaler Wissenschaftler. Madrids konservative Präsidentin hingegen fürchtet Schäden für die Wirtschaft.

Beim Treffen des Gesundheitsrats der Autonomen Regionen am Mittwochabend wurde Díaz Ayuso überstimmt: Illa verkündete, sein Vorschlag sei von zwölf der 17 Regionen angenommen worden. Demnach sollen Bewegungsfreiheit und soziale Kontakte in einer Stadt eingeschränkt werden, wenn dort die Zahl der Neuinfektionen über 500 pro 100 000 Einwohner liegt, zehn Prozent aller Corona-Tests positiv ausfallen und die Intensivbetten zu mehr als 35 Prozent mit Covid-Patienten belegt sind. Nach aktuellem Stand betrifft dies neben Madrid neun weitere Städte.

Dort dürfen nun Lokale nur noch die Hälfte ihrer Plätze belegen und bis 23 Uhr geöffnet haben; treffen darf man sich noch maximal zu sechst; und die eigene Stadt darf nur verlassen, wer etwa zur Arbeit, zur Universität oder zum Arzt fährt.

Díaz Ayuso ließ wissen: Man werde die Maßnahmen umsetzen - aber zugleich die Gerichte anrufen, um sie wieder außer Kraft zu setzen.

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