Der Sozialstaat erlebt gerade schwere Zeiten. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht seine grundsätzliche „Reform“ beschworen wird. Das historische Bewusstsein für seinen Wert als solidarisch-demokratische Institution schmilzt indes von Tag zu Tag weiter. Lange ist die Zeit vorbei, dass es in der Union noch profilierte Sozialpolitiker gab, gar solche, die noch etwas mit der Soziallehre der beiden christlichen Kirchen anzufangen wussten. Und in der Sozialdemokratie hat der intellektuelle Raubbau der Agenda-Jahre ebenfalls eine ziemliche Leere hinterlassen. Im Streit um das „Bürgergeld“ erlebt man derzeit vor allem die Wiederkehr jener Konflikte, die schon einmal über angebliche „faule Sozialschmarotzer“ geführt worden sind – nun aber noch einmal aufgeladen dadurch, dass die extreme Rechte die sozialen Brüche dieses Landes erfolgreich rassistisch aufgeladen, zu einem Problem der Ausländer und Geflüchteten gemacht hat und jetzt von einem „patriotischen Sozialstaat“ träumt.
„Klassengesellschaft akut“Unten und oben
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Die Soziologin Nicole Mayer-Ahuja behauptet: Lohnarbeit spaltet! Klingt nach linker Mottenkiste – stimmt aber nicht. Ein spannendes Buch über Kapital und Arbeit, über Macht und Herrschaft und soziale Ungleichheiten – sowie über eine neue Solidarität.
Rezension von Dietmar Süß
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