Sozialistische Regierung:Polizisten protestieren in Frankreich gegen Gewalt und Hass

Hunderte Beamte versammeln sich in Paris, geschützt von ihren eigenen Kollegen. Doch die können nicht verhindern, dass es erneut zu Gewaltausbrüchen kommt.

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(Foto: REUTERS)

In mehreren Städten Frankreichs haben Polizisten gegen Gewalt und Hass gegenüber Sicherheitskräften demonstriert. Unter hohem Polizeischutz versammelten sich in Paris am Mittag mehrere Hundert Beamte in Zivilkleidung auf der symbolträchtigen Place de la République.

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Gegendemonstranten zündeten in der Nähe des Platzes ein Polizeiauto an. Zwei Polizisten, die sich in dem Wagen befanden, konnten den Flammen entkommen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Polizeipräfektur hatte eine Gegendemonstration, zu der die Bewegung "Urgence, notre police tue" (Notfall, unsere Polizei tötet) aufgerufen hatte, mit dem Hinweis auf mögliche Krawalle verboten. Dennoch fanden sich auf der Place de la République am Mittag etwa 300 Gegendemonstranten ein. Sie wurden von Einsatzkräften zurückgedrängt. Die Polizei setzte Tränengas ein. Polizisten, die sich durch die Gegendemonstranten einen Weg zu ihrer Demonstration bahnten, wurden massiv beschimpft.

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Seit dem Beginn der landesweiten Demonstrationen gegen die von der sozialistischen Regierung geplante Arbeitsrechtsreform Ende März wurden mehr als 350 Polizisten im Einsatz verletzt. Bei den Protesten ist immer häufiger die Parole "Die ganze Welt hasst die Polizei" zu hören. Demonstranten haben wiederholt eine übermäßige Härte von Einsatzkräften beklagt. Unter starken Druck geriet die Polizei zuletzt, als bei Zusammenstößen in Rennes Ende April ein junger Mann so schwer verletzt wurde, dass er auf einem Auge erblindete. Die Polizei leitete insgesamt etwa 30 interne Ermittlungen zu Polizeigewalt ein.

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Mit neuen Streiks, Demonstrationen und Straßensperren protestieren Frankreichs linke Gewerkschaften auch diese Woche. Die geplante Reform des Arbeitsrechts sieht die Lockerung des Kündigungsschutzes und Ausnahmen von der 35-Stunden-Woche vor. Laut Umfragen lehnen drei von vier Franzosen die geplante Reform ab. Die Zahl der Teilnehmer an den seit Anfang März währenden Protesten war zuletzt jedoch gesunken: Nach 390 000 Demonstranten Ende März waren vorige Woche nur noch 55 000 Menschen gegen die Reform marschiert. In Nantes in Westfrankreich gingen am Dienstag erneut mindestens 3500 Menschen auf die Straße - friedlich, wie hier ...

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... oder auch nicht: Dieser Demonstrant in Nantes wirft ein Absperrgitter auf die Straße. Sowohl in Paris als auch in Rennes und Nantes eskalierte der Protest, weil sich Hunderte Gewalttäter unter die Demonstranten mischten. In einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft sogar wegen versuchten Mordes an einem Polizisten.

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Die Polizei ging mit Tränengas gegen Steinewerfer vor. Dieser Demonstrant in Rennes versucht, sich mit Hilfe einer Mülltonne zu schützen.

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Vor allem im Nahverkehr fielen mehr als die Hälfte aller Züge aus, weil Tausende Eisenbahner in den Ausstand traten. Lkw-Fahrer blockierten zahlreiche Straßen, wie hier nahe der Stadt Caen. Die Fahrer befürchten, das geplante Gesetz werde ihre Zuschläge für Überstunden am Steuer und somit ihr Einkommen drastisch mindern.

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Die Regierung hatte zehn mutmaßlichen Randalierern die Teilnahme an den Demonstrationen untersagt. Sie berief sich auf jene Sonderregeln, die seit den Terroranschlägen von November im Rahmen des Ausnahmezustands gelten. In neun Fällen erklärte ein Gericht die Verbote jedoch für unrechtmäßig.

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(Foto: dpa)

In Paris warfen Demonstranten Steine und Molotowcocktails. Auch hier setzten Sondereinheiten der Polizei Tränengas ein. Präsident François Hollande bleib jedoch hart: "Dieses Gesetz wird durchkommen, ich werde nicht nachgeben", sagte er dem Radiosender Europe1.

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