Soziales:Pflege-Ausbildung wird vereinheitlicht

Lesezeit: 1 min

Das Gesundheitsministerium legt Details der geplanten Reform vor. Unterstützer und Kritiker formieren sich.

Von Kim Björn Becker, München

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat am Mittwoch Details einer geplanten Reform der Pflegeausbildung bekanntgegeben. Kern des Vorhabens ist es, die drei bislang eigenständigen Ausbildungsgänge der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege von 2018 an zusammenzuführen. Wie genau dies geschehen soll, war bislang unklar. Dem nun veröffentlichten Eckpunktepapier zufolge soll die neue Pflegeausbildung drei Jahre dauern. Wird sie in Teilzeit absolviert, soll sie innerhalb von fünf Jahren beendet werden. Der Umfang beträgt laut den Angaben des Ministeriums 4600 Stunden, davon sollen 2100 Stunden an einer Pflegeschule absolviert werden und 2500 Stunden im Praxiseinsatz. Anders als bislang sollen die Auszubildenden in Zukunft zu gleichen Teilen im Krankenhaus, im Altenheim und bei ambulanten Diensten den Beruf erlernen. In der Kinderkrankenpflege und in der Psychiatrie, wo es meist deutlich weniger Ausbildungsplätze gibt als in den anderen Bereichen, sollen die Auszubildenden nur kurz eingesetzt werden. Ferner soll die neue Ausbildung es den Lernenden ermöglichen, sich auf einen Bereich der Pflege zu spezialisieren.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), lobte die Eckpunkte der Reform. Er wies darauf hin, dass die Zahl der Pflegebedürftigen jedes Jahr zunehme. Deshalb würden jedes Jahr 20 000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Der Beruf werde mit der geplanten generalistischen Ausbildung attraktiver. Auch die bundesweite Abschaffung des Schulgelds sowie die größere Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt soll den Auszubildenden Vorteile bringen. Einige Verbände unterstützen die Reform. Scharfe Kritik kam zuletzt von den privaten Arbeitgebern und aus der Opposition. Die Pflegepolitikerin der Grünen, Elisabeth Scharfenberg, äußerte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst die Sorge, dass durch die Pläne der Koalition Fachwissen in der Pflege "massiv verloren" gehen könnte.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: