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Kleine Parteien:Sonneborn künftig nicht mehr allein in Brüssel

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Die ganz kleinen Parteien gehören zu den Gewinnern der Europawahl. Nach ARD-Hochrechnungen von 19.59 Uhr erringen sie zusammen zehn Sitze im EU-Parlament. Dies ist möglich, weil es anders als bei Bundes- oder Landtagswahlen fürs Europaparlament keine Fünf-Prozent-Hürde gibt.

Spitzenreiter unter den kleinen Parteien ist die Satirepartei "Die Partei", sie verbessert sich um 1,8 auf 2,4 Prozent und gewinnt mit diesem Anstieg ein Mandant hinzu. Damit schickt sie künftig zwei Abgeordnete nach Brüssel und Straßburg. In Berlin kommt sie gar auf 4,9 Prozent.

"Ich freue mich sehr, dass Nico jetzt mit nach Brüssel kommt - einfach aus dem Grund, dass ich mich zur Ruhe setzen kann in den nächsten fünf Jahren. Nico ist 20 Jahre jünger, er hat versprochen, die Arbeit zu machen", kommentierte Parteigründer Martin Sonneborn süffisant in einem Video, das seine Partei am Sonntag auf Twitter veröffentlichte.

Ironisch merkte Sonneborn beim Portal watson.de an, der Stimmenzuwachs seiner Partei liege vor allem an der aktiven Mitarbeit der anderen Parteien. "Danke, dass die alle für uns Wahlkampf gemacht haben." Er kommentierte weiter: "Die Grünen werden die neue SPD. Und wir werden die neuen Grünen."

Auch die Freien Wähler können zulegen, sie kommen auf 2,2 Prozent und erringen damit ebenfalls zwei Sitze. An dritter Stelle steht die Tierschutzpartei mit 1,6 Prozent und zwei Sitzen. Auf Platz vier folgt die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) mit 1,0 Prozent, die mit diesem Ergebnis wie bisher einen Sitz im EU-Parlament erhält.

Piraten halbiert

Unter einem Prozent liegen die Familienpartei (0,7) und die gesamt-europäische Bewegung Volt (0,8) - das reicht für jeweils einen Sitz. Auf 0,8 Prozent kommen die Piraten, die als eine von nur zwei der kleinen Parteien einen Verlust hinnehmen müssen. Sie verloren gegenüber der letzten EU-Wahl 0,6 Punkte und haben damit ihr Ergebnis beinah halbiert. Dennoch dürfte die einst erfolgreiche digitalaffine Piratenpartei mit einem Sitz laut Hochrechnung ins Parlament einziehen.

Der zweite Verlierer im Kaleidoskop der Kleinen und mit 0,3 Prozent noch weiter abgeschlagen als die Piraten ist die NPD, sie büßte 0,7 Prozent ein und damit ihren bisherigen Sitz.

Die Freien Wähler sorgten mit ihrem Erfolg für Ärger bei der bayrischen FDP. Bereits kurz nach Schließung der Wahllokale machten Bayerns Freidemokraten für ihr enttäuschendes Abschneiden unter anderem die Freien Wähler - neben dem CSU-Spitzenkandidaten Manfred Weber verantwortlich.

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