Berlin:Chronik eines angekündigten Scheiterns

Angela Merkel, Bundeskanzlerin, aufgenommen im Rahmen ihrer Regierungserklaerung bei einer Sondersitzung zur Situation

"Die Entwicklungen der letzten Tage sind furchtbar, sie sind bitter", sagt Angela Merkel. Es ist ihre dritte Regierungserklärung zu Afghanistan, und vermutlich ihre letzte. Wobei: Man muss vorsichtig sein mit Prognosen in diesen Zeiten.

(Foto: Florian Gaertner/imago images/photothek)

An diesem Tag in Berlin geht es um Afghanistan, die Flut, Corona, also um die gesammelten Desaster der Legislaturperiode. Szenen einer Sondersitzung, wie es sie im Bundestag noch nicht gegeben hat.

Von Daniel Brössler, Constanze von Bullion, Henrike Roßbach und Mike Szymanski, Berlin

Einer muss ja der Erste sein. Heute ist es Horst Seehofer. Schon um 20 vor zwölf sitzt er auf der Regierungsbank, die natürlich keine Bank ist, sondern eine Formation blauer Stühle in vier Reihen. Stühle, auf denen es einsam werden kann. An diesem Nachmittag wird viel von Verantwortung die Rede sein und davon, dass sie auch wer tragen muss. Der Innenminister macht sich da offenbar keine Sorgen. Während er wartet auf den Beginn einer Sitzung des Bundestags, wie es sie so noch nicht gegeben hat, faltet er die Hände. Es ist das Bild eines Mannes, der in sich ruht. An diesem Tag ist das ein seltsames Bild.

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