UN-Generalsekretär António Guterres hat die internationale Gemeinschaft am Donnerstag zu mehr Unterstützung für das von Hunger geplagte Somalia aufgerufen. Bei einer internationalen Somalia-Konferenz in London sagte Guterres: "Mehr als sechs Millionen Menschen in Somalia brauchen Hilfe - fast die Hälfte der Bevölkerung." Er bezifferte den Hilfsbedarf des Landes für dieses Jahr auf 1,4 Milliarden Euro. Erst ein Drittel dieser Summe sei bisher gedeckt.
Neben Guterres, Somalias Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed, der britischen Premierministerin Theresa May und dem Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, nahm auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) an der Londoner Konferenz teil. Gabriel äußerte sich zuversichtlich, dass Hilfe für Somalia Wirkung zeigen werde. "Wir haben eine neue Regierung , die mehr anpacken will", sagte er über die politische Führung in Somalia. Er versprach, die deutsche Unterstützung auf etwa 140 Millionen Euro zu verdoppeln. Anfang Mai hatte Gabriel das Land als erster deutscher Außenminister besucht.
Ziel der Konferenz ist ein Abkommen zur Stabilisierung des gescheiterten Staats am Horn von Afrika. Die Regierung hat nur wenig Kontrolle außerhalb der Hauptstadt Mogadischu. Noch immer beherrscht die islamistische Terrormiliz al-Shabaab große Gebiete, Somaliland im Norden hat sich vom Rest des Landes abgespalten, und auch andere Landesteile streben nach Autonomie. Die Dürre hat die Lage dramatisch verschlimmert. Bereits 2011 starben 260 000 Somalier an Hunger.