Slowakei:Entschuldigung für Judenverfolgung

Die slowakische Regierung hat für antisemitische Vorschriften um Entschuldigung gebeten, mit denen während des Zweiten Weltkriegs die Enteignung und Entrechtung von Juden legitimiert wurde. Dort regierte damals ein von NS-Deutschland abhängiges Marionetten-Regime mit dem katholischen Priester Jozef Tiso als Staatschef. Das Vierparteien-Kabinett des konservativen Ministerpräsidenten Eduard Heger verabschiedete am Mittwoch in Bratislava eine entsprechende Erklärung. Darin heißt es: "Die Regierung der Slowakischen Republik betrachtet es als ihre moralische Pflicht, öffentlich die Verbrechen zu bedauern, derer sich die damalige Staatsmacht schuldig gemacht hat, insbesondere die Annahme jener schändlichen Verordnungen vom 9. September 1941, die die grundlegenden Menschenrechte und Freiheiten der jüdischen Mitbürger einschränkten." Diese als "Judenkodex" bezeichneten Verordnungen schufen die Grundlage für die Deportation slowakischer Juden in deutsche Konzentrationslager. Am 25. März 1942 fuhr der erste Zug mit rund 1000 jüdischen Frauen und Mädchen aus der nordslowakischen Stadt Poprad nach Auschwitz-Birkenau. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden rund 70 000 slowakische Juden in deutsche Vernichtungslager gebracht. Nur wenige überlebten.

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