Tourismus:Stars über den Wolken

Tourismus: Passagierflugzeug im Anflug auf Mauritius: Auch der Inselstaat im Indischen Ozean ist wieder für Urlauber geöffnet.

Passagierflugzeug im Anflug auf Mauritius: Auch der Inselstaat im Indischen Ozean ist wieder für Urlauber geöffnet.

(Foto: LAURA MOROSOLI/AFP)

Eine Agentur hat die besten Fluglinien der Welt gekürt. Aber heben die denn zurzeit überhaupt ab?

Von David Pfeifer, Bangkok

Wer in den vergangenen 18 Monaten eine Flugreise gemacht hat, brauchte dafür gute Gründe. Dass man nach London oder Marrakesch fliegt, um Freunde zu besuchen, eine Ausstellung anzusehen oder schlicht um zu shoppen, scheint als Möglichkeit mittlerweile so weit in der Vergangenheit zu liegen wie Reisen mit dem Zeppelin oder der Kutsche. Von Langstreckenflügen mal ganz abgesehen. Die Welt ist wieder eine größere geworden, die Ferne ferner. Und wer sagt einem eigentlich, dass es dieses Australien wirklich gibt, wenn niemand dort reinkann oder wieder rauskommt? Immerhin, vom 1. November an sollen Reisen nach Australien wieder möglich sein, unter strengen Voraussetzungen. Auch in Indonesien, Thailand, Singapur und auf den Philippinen wird mit Lockerungen geliebäugelt, um Tourismus und Geschäftsreisen einfacher zu machen. Neuseeland und China halten bislang eisern an ihrer No-Covid-Strategie fest.

In diese Weltlage hinein erschien vergangene Woche das Ranking der Agentur Skytrax, die jedes Jahr die beste Fluglinie der Welt kürt. Das kommt einem derzeit vor, als würde die beste Weltraummission gekürt werden. Woher soll man denn wissen, was gut ist, wenn man nicht daran teilhaben kann? Man kann derzeit ja nicht mal ohne Weiteres in die USA oder nach Japan fliegen. Doch Bestenlisten haben immer auch den Effekt, dass diejenigen, die ausgezeichnet worden sind, sich mit den Auszeichnungen auszeichnen, in Werbeanzeigen, auf Webseiten und in Kauf- und Buchungsportalen. Also werden weiter Preise vergeben, auch für "Asia's 50 Best Restaurants" beispielsweise, von denen einige in Bangkok und Tokio liegen, wo man in den vergangenen Monaten eher mal den Bringdienst bestellen musste, wegen der harten Lockdowns. Das macht die Restaurants keinesfalls schlechter. Und auch die Fluglinien, die ausgezeichnet worden sind, gehören ohne Frage zu den besten.

Auf Platz eins steht Qatar Airways vor Singapore Airlines, gefolgt von der japanischen All Nippon Airways, Emirates und Japan Airlines. Danach Cathay Pacific, Eva Air und Qantas, also Hongkong, Taiwan und: Australien. Erst auf Platz neun folgt als erste europäische Fluglinie die Air France. Im Gegensatz zu den Europäern aber, die in diesem Sommer doch wieder bemerkenswert sorglos in Urlaube und zu Auslandswohnsitzen flogen, waren all diese Länder sehr schwer zugänglich.

Auf Flügen nach Asien wurde im vergangenen Jahr häufig der alte Traveller-Traum wahr, dass man sich sogar in der Economy-Class auf mehreren Sitzen ausstrecken konnte, um den Flug zu verschlafen. Es wurde weniger bis gar nicht mehr geflogen. Doch was gut ist für die Umwelt und die Kunden, war verheerend für viele Fluglinien. Qatar Airways flog weiterhin, ein Vorteil für so ein Ranking. Außerdem wird für die Teilnahme an dieser Hitliste eine Gebühr fällig, man könnte also unken, dass die Vergabe des ersten Platzes ähnlich unabhängig ist, wie die der kommenden Fußball-WM an Katar. Doch wie die Restaurant-Bestenlisten sind die besten Fluglinien nicht so sehr Anlass, gleich was zu buchen, sondern eher eine Möglichkeit, davon zu träumen, wie es wäre, mal wieder nach Sydney oder Bali zu fliegen. Also eine Art Heimweh nach der Ferne.

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