Situation in Euro-Krisenländern:Lafontaine provoziert SPD mit rüder Hartz-IV-Kritik

Oskar Lafontaine wirft Rot-Grün vor, mit der Einführung von Hartz IV auch für die Suizide in den südlichen Euro-Krisenländern mitverantwortlich zu sein. Das lässt die SPD nicht auf sich sitzen - Generalsekretärin Andrea Nahles widmet dem Linken-Politiker harsche Worte.

Oskar Lafontaine ist kein Freund leiser Worte - doch seine Äußerungen in einem Interview mit dem ARD-"Morgenmagazin" sind auch für die Verhältnisse des Saarländers äußerst drastisch.

So betonte der ehemalige Linke- und SPD-Vorsitzende anlässlich der anstehenden Niedersachsen-Wahl zwar Gemeinsamkeiten mit den Sozialdemokraten bei Themen wie dem Mindestlohn, erklärte aber auch:

"Dass SPD und Grüne den Fiskalpakt, Hartz IV und die Agenda 2010 auf ganz Europa übertragen haben, also mitverantwortlich dafür sind, vielleicht wissen die das gar nicht, dass sich Menschen im Süden Europas umbringen, dann ist das für uns ein gravierender Sachverhalt, der mich wirklich traurig macht."

Seit Beginn der Finanzkrise hat sich die Zahl der Suizide in Griechenland zwischenzeitlich mehr als versechsfacht. Auch in Spanien machen immer wieder Selbsttötungen und Suizidversuche aufgrund der Überschuldung vieler Menschen Schlagzeilen.

SZ-Korrespondentin Susanne Höll hat die Reaktion der SPD-Generalsekretärin Andreas Nahles eingeholt. Die bezeichnete die Äußerung als eine "gehässige Verzweiflungstat". Nahles' Konter:

"Im Abstiegskampf scheinen Lafontaine alle Mittel recht - je unbedeutender die Linkspartei desto verantwortungsloser."

Umfragen zufolge könnte die Linkspartei bei der Wahl am 20. Januar den Sprung in den Landtag von Hannover verfehlen. In Niedersachsen und im Bund macht die Partei den Sozialdemokraten derzeit Avancen für ein rot-rot-grünes Bündnis, die die SPD-Spitze aber zurückweist.

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