Sipri-Bericht:Russische Rüstungskonzerne verkaufen mehr Waffen

Jahresrückblick 2015 - Bewegende Bilder

Russische Kampfjets über dem Kreml in Moskau.

(Foto: dpa)
  • Die globalen Waffenverkäufe sind dem aktuellen Sipri-Bericht zufolge insgesamt rückläufig.
  • Entgegen dem Trend verdient die russische Rüstungsindustrie allerdings deutlich mehr Geld.
  • Doch es gibt auch andere Ausreißer, darunter Deutschland und die Türkei.

Die russische Rüstungsindustrie hat ihre Waffenverkäufe in der Welt laut einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri weiter gesteigert. Unter den 100 größten Waffenschmieden weltweit waren 2014 elf Firmen aus Russland und damit drei mehr als im Vorjahr, wie Sipri am Montag in Stockholm mitteilte.

Die russischen Waffenverkäufe stiegen demnach binnen Jahresfrist um 48,4 Prozent an und machten 10,2 Prozent des weltweiten Waffenhandels aus. "Russische Unternehmen reiten auf einer Welle von ansteigenden nationalen Rüstungsausgaben und Exporten", erklärte der Sipri-Forscher Siemon Wezeman.

Insgesamt ging das Volumen des Waffenhandels gemessen an den einhundert Topfirmen im Vergleich der Jahre 2013 und 2014 laut Sipri zum vierten Mal in Folge leicht zurück - um 1,5 Prozent auf 401 Milliarden Dollar. Generell verkauften demnach Konzerne in den USA und Kanada sowie in Westeuropa weniger Rüstungsgüter, während die Verkäufe in sämtlichen anderen Weltregionen unterschiedlich stark anstiegen. Allerdings liegen Sipri für China keine verlässlichen Daten vor.

Zudem gibt es auch in Westeuropa zwei Ausnahmen, die Schweiz und - Deutschland. Deutsche Rüstungsunternehmen verdienten im vergangenen Jahr etwa 9,4 Prozent mehr als 2013. Den Forschern zufolge lag das vor allem an einem starken Umsatzwachstum bei dem Industriekonzern ThyssenKrupp.

Westliche Unternehmen aber immer noch dominant

Die Liste der 100 führenden Verkäufer wird weiter von den US-Konzernen Lockheed Martin und Boeing mit 37,5 beziehungsweise 28,3 Milliarden Dollar angeführt. Auf dem dritten Platz folgt das britische Unternehmen BAE Systems mit 25,7 Milliarden Dollar. Auf Platz sieben steht der europäische Konzern EADS mit 14,5 Milliarden Dollar.

Das deutsche Unternehmen Rheinmetall belegt mit knapp drei Milliarden Dollar Platz 31 und stieg damit im Jahresvergleich um einen Rang auf. Auf den Plätzen 42 und 83 nennt Sipri die deutschen Firmen Thyssen-Krupp mit gut 2,3 Milliarden Dollar und Krauss-Maffei Wegmann mit rund 940 Millionen Dollar. Das im Vorjahr noch gelistete Unternehmen Diehl wird nicht mehr genannt.

Erstmals taucht in der Top-100-Liste auch ein zweiter türkischer Konzern auf - neben Aselsan auf Platz 73 nun auch Turkish Aerospace Industries (TAI) auf Rang 89. Die türkische Rüstungsindustrie wachse vor allem wegen steigender Inlandsnachfrage, erklärte Sipri. Im Vergleich der Jahre 2005 und 2014 habe Aselsan seine Verkäufe verdreifacht, TAI-Verkäufe hatten sich verelffacht.

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