Sinti und Roma:"Angst, ich hatte einfach nur Angst"

Sinti und Roma: "Notruf um 16.42 Uhr", notierte ein Beamter im Polizeirevier Singen. Ein Anwohner hatte gemeldet, dass Kinder in einem der beiden Hochhäuser unterwegs seien. Unten, neben dem Hauseingang, trafen die Beamten auf Tiziano Lehmann - und die Situation eskalierte.

"Notruf um 16.42 Uhr", notierte ein Beamter im Polizeirevier Singen. Ein Anwohner hatte gemeldet, dass Kinder in einem der beiden Hochhäuser unterwegs seien. Unten, neben dem Hauseingang, trafen die Beamten auf Tiziano Lehmann - und die Situation eskalierte.

(Foto: Johannes Simon)

Tiziano Lehmann ist elf, als er ohne Grund festgenommen, gefesselt und rassistisch beleidigt wird. Das Ungewöhnliche daran: Der Sinto-Junge zeigt die Beamten an - und gewinnt vor Gericht. Die Geschichte eines ziemlich alltäglichen Polizeiskandals.

Von Christina Kunkel und Ronen Steinke, Singen

Romulus und Remus heißen die beiden Hochhäuser, Baujahr 1969, die mitten hineingepflanzt wurden in diese Siedlung. Die Gründer der Stadt Rom, ausgerechnet, als ginge es nicht eine Nummer kleiner. Wie winzige Schachteln stehen um sie herum Gebäude, graue Nachkriegsbauten, deren Putz unter den Fensterbrettern dunkel anläuft. Dazwischen eine Pizzeria, ein Shisha-Shop und in der Mitte eben diese beiden Türme, vierzehn Stockwerke hoch. Ein Mann steht mit nacktem Oberkörper und einer Flasche Bier in der Hand auf einem Balkon im ersten Stock von Romulus. Rostige Satellitenschüsseln, Wäscheleinen, verblasste Markisen. Es gibt bessere Orte, um Kind zu sein.

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