Süddeutsche Zeitung

Simbabwe:Tsvangirais Hilferuf

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Der simbabwische Oppositionsführer Tsvangirai hat Präsident Mugabe vorgeworfen, sich für eine gewalttätige Auseinandersetzung zu rüsten. Die Situation in Simbabwe befinde sich "auf des Messers Schneide".

Knapp anderthalb Wochen nach der Präsidentenwahl ist deren offizielles Ergebnis immer noch unbekannt. Oppositionsführer Morgan Tsvangirai wandte sich erneut mit einem Hilferuf an die internationale Öffentlichkeit.

Die Lage in dem afrikanischen Krisenland befinde sich auf des "Messers Schneide", Präsident Robert Mugabe rüste sich für eine gewalttätige Auseinandersetzung, schrieb der Vorsitzende der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) in einem Beitrag für die britische Zeitung The Guardian.

Tsvangirai, der nach einer Parallelauszählung der Ergebnisse von seiner Partei mit 50,3 Prozent der Stimmen zum Wahlsieger erklärt wurde, schrieb, es sei Zeit für "starkes Handeln". Er forderte den Internationalen Währungsfonds auf, zugesagte Entwicklungshilfen für Simbabwe in Höhe von umgerechnet etwa 1,3 Milliarden Euro so lange zurückzuhalten, bis Mugabe zurücktrete. Gleichzeitig appellierte Tsvangirai an Südafrika, Großbritannien und die USA, mehr Druck auf den Amtsinhaber auszuüben.

Unterdessen verzögert sich die Bekanntgabe der Ergebnisse der Präsidentenwahl weiter. Das Oberste Gericht in Harare vertagte am Montag eine Entscheidung über einen Antrag der Opposition auf eine einstweilige Anordnung um einen weiteren Tag. Die MDC wollte vor Gericht versuchen, eine zügige Veröffentlichung der Präsidentenwahl-Ergebnisse durchzusetzen. Mugabes ZANU(PF)-Partei hat dagegen eine neuerliche Auszählung der Stimmen wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten gefordert.

Präsident Mugabe äußerte sich derweil zu einem weiteren Konfliktfeld: Er rief zur Verteidigung seines Landes "gegen die Weißen" auf. Nach der Besetzung von Farmen im Besitz Weißer durch seine berüchtigten Schlägertrupps erklärte Mugabe nach Angaben des Südafrikanischen Rundfunks, die Weißen wollten die von ihm eingeleitete Landreform umkehren.

Die wegen ihrer Gewaltbereitschaft gefürchteten Veteranen des Befreiungskrieges hatten am Wochenende bei der Besetzung von einigen der noch verbliebenen Farmen in weißem Besitz ähnlich argumentiert.

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AFP/dpa
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