Gewerkschaftstag:Silberbach bleibt Chef des Beamtenbunds

Gewerkschaftstag: Der alte ist der neue: Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender des Deutschen Beamtenbunds.

Der alte ist der neue: Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender des Deutschen Beamtenbunds.

(Foto: Christophe Gateau/DPA)

Der Verwaltungsfachmann vertritt 1,3 Millionen Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst. Vor seiner Wahl hatte es Unruhe im Dachverband gegeben.

Von Benedikt Peters

Der neue alte Chef des Deutschen Beamtenbunds (DBB) heißt Ulrich Silberbach. Der Verwaltungsfachmann aus Köln, der dem Gewerkschaftsdachverband mit 1,3 Millionen Mitgliedern seit 2017 vorsteht, setzte sich mit 404 Stimmen durch. Für seinen Herausforderer, den Realschullehrer Jürgen Böhm, stimmten 206 Delegierte des Gewerkschaftstags, den der DBB noch bis Mittwoch in Berlin abhält.

In den vergangenen Tagen hatte es Unruhe im DBB gegeben, da Silberbachs Herausforderer Böhm kurzfristig eine Kampfkandidatur um das Amt des Vorsitzenden angekündigt hatte. Der 57-Jährige war bisher Silberbachs Stellvertreter.

Kampfkandidaturen sind im DBB nicht ungewöhnlich

Die Kandidatur war Ausdruck einer Identitätsdebatte, die seit längerer Zeit im Beamtenbund schwelt. Sie kreist darum, welchen beruflichen Hintergrund die Person auf dem Chefposten hat - ob sie Beamter oder Angestellter ist. Etwa zwei Drittel der 1,3 Millionen Mitglieder des Gewerkschaftsdachverbands sind Beamte, etwa ein Drittel Angestellte. Silberbach gehört wie sein Vorgänger Klaus Dauderstädt zum Lager der Angestellten.

Zu hören war vor dem Gewerkschaftstag, nun sei es mal wieder Zeit für einen Beamten an der Spitze - einen Beamten, wie der ehemalige Schuldirektor Jürgen Böhm einer ist. In der Tageszeitung Rheinpfalz hatte Böhm angekündigt, die "Komponente der Beamten" im DBB stärken zu wollen. Was genau er damit meint, sagte Böhm allerdings nicht. Tarifverhandlungen, so hatte er außerdem angekündigt, wolle er anders als Silberbach nicht selbst führen, sondern dies dem zuständigen Fachvorstand Volker Geyer überlassen.

In Gewerkschaftskreisen war zu hören, ein Teil der Beamtenschaft sei mit dem letzten Tarifabschluss für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder unzufrieden gewesen. Diesen Abschluss hatte Silberbach maßgeblich mit verhandelt. Heraus kamen eine Corona-Prämie von 1300 Euro und ein Gehaltsplus von 2,8 Prozent, das allerdings erst ab diesem Dezember gilt. Dieses Ergebnis hatten manche als zu schwach empfunden. Unter den Unzufriedenen sollen vor allem viele pensionierte Beamte gewesen sein. Diese erhielten größtenteils nur die prozentuale Erhöhung, nicht aber die Corona-Prämie.

Kampfkandidaturen um den Chefposten sind im DBB nicht ungewöhnlich. Bei seiner ersten Wahl 2017 hatte sich Silberbach deutlich knapper als dieses Mal durchgesetzt, er hatte 52,8 Prozent der Stimmen erhalten. Sein Herausforderer damals hieß Ernst Walter und ist Bundespolizist - ebenfalls Beamter.

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