Süddeutsche Zeitung

Sexuelle Gewalt:Sexuelle Gewalt unter Jugendlichen: In der Schule, auf der Straße, auf Partys

Jeder vierte Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren hat schon sexuellen Missbrauch erlebt - meist sind die Täter im gleichen Alter. Was können Eltern tun? Was Lehrer?

Kommentar von Susanne Klein

Dass 2700 Neunt- und Zehntklässler einen mehr als vierzigseitigen Fragebogen beantworten und mit persönlichen Hinweisen versehen (ohne dass jemand sie mit einem Netflix-Gutschein dafür belohnt), darf man getrost so interpretieren: Das Thema der Befragung interessiert sie ziemlich.

Sollte also ernst genommen werden, was die Studie ergeben hat?

Unbedingt. Es geht um sexuelle Gewalt. Und zwar, das ist das Neue an der Untersuchung im Auftrag des hessischen Kultusministers, hauptsächlich um jene Übergriffe, die zwischen Gleichaltrigen stattfinden. In der Schule, auf der Straße, auf Partys. In Wort, Schrift, Bild, in handgreiflichen Taten.

Die Resultate bestürzen. Nur ein Fünftel der Jugendlichen hat keine Erfahrung mit sexueller Gewalt. Das größte Risiko tragen Mädchen. Dreißig von 100 wurden schon mindestens einmal an Po oder Busen begrapscht, zehn von 100 an der Scheide angefasst, drei zum Geschlechtsverkehr gedrängt oder gezwungen.

Hingucken, reagieren

Was können Lehrer tun? Hingucken, reagieren. Und ihre Schüler auf Fragen-an-dich.de vertraulich bewerten lassen, wie sicher sie sich an ihrer Schule fühlen. Das Resultat sollte jeden Lehrer interessieren.

Und Eltern? Sie können Acht geben, Gespräche anbieten. Aber auch auf dem Fachportal "Schule gegen sexuelle Gewalt" prüfen, was der für ihre Kinder zuständige Kultusminister unternimmt. Und was davon in der Schule ankommt.

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Quelle:
SZ vom 12.06.2017
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