Serbischer Präsident:Nikolic entschuldigt sich für Massaker von Srebrenica

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"Ich bitte auf Knien darum, dass Serbien verziehen wird": Der serbische Präsident Tomislav Nikolic hat sich für das Verbrechen in Srebrenica entschuldigt. Als Völkermord wollte er das Verbrechen aber nicht bezeichnen.

Der serbische Präsident Tomislav Nikolic hat sich für das Massaker von Srebrenica während des Bosnienkrieges entschuldigt. Ob es sich bei dem Verbrechen um einen Völkermord handle, müsse aber noch bewiesen werden, sagte Nikolic dem bosnischen Fernsehsender BHT TV.

"Ich bitte auf Knien darum, dass Serbien für dieses in Srebrenica begangene Verbrechen verziehen wird", sagte Nikolic. Er bitte außerdem um Entschuldigung für alle Verbrechen, die im Namen des serbischen Staates oder Volkes begangen worden seien. Das Interview ist in Auszügen auf Youtube zu sehen, vollständig soll es am 7. Mai ausgestrahlt werden.

Am 11. Juli 1995 war die damalige UN-Schutzzone Srebrenica von bosnisch-serbischen Einheiten überrannt worden. Etwa 8000 muslimische Jungen und Männer wurden ermordet. Vor einem Jahr hatte Nikolic die internationale Gemeinschaft mit der Bemerkung gegen sich aufgebracht, das Massaker sei kein Völkermord gewesen.

Nikolic war im Mai 2012 zum Präsidenten gewählt worden. Sein Vorgänger Boris Tadic setzte unter anderem durch, dass das Belgrader Parlament das Massaker von Srebrenica verurteilte; in seiner Amtszeit wurden der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic und auch der bosnisch-serbische Armeechef Ratko Mladic an das Haager UN-Tribunal überstellt. Bevor Nikolic Präsident wurde, trat er solchen Entwicklungen entgegen und arbeitete mit Ultranationalisten der Serbischen Radikalen Partei Hand in Hand.

Sein Land strebt allerdings den Beitritt zur Europäischen Union an. Erst in der vorigen Woche war es gelungen, in dem jahrelangen Konflikt zwischen Serbien und Kosovo eine Einigung zu erzielen. Nikolic hatte sich gegen ein Abkommen mit Kosovo lange Zeit gesperrt. Die EU will nun Beitrittsverhandlungen mit Serbien aufnehmen.

© AFP/dpa/sebi/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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