Serbien vs. Kosovo:Streit ohne Ende

Der Konflikt zwischen den beiden Staaten ist der heikelste auf dem Balkan.

Von Tobias Zick

Provokationen, Drohungen, Vergeltung: Das sind die dominierenden Töne in der Beziehung zwischen Serbien und seiner ehemaligen, seit zehn Jahren unabhängigen Provinz Kosovo. Jetzt, da Mazedonien und Griechenland dabei sind, ihren lähmenden Namensstreit beizulegen, ist der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo der heikelste auf dem Balkan. Und die kosovarische Regierung schippt eine neue Ladung Kohlen ins Feuer, indem sie Zölle auf Einfuhren aus Serbien und Bosnien-Herzegowina erhebt - in Revanche für deren "feindselige" Politik.

Es gab zuletzt einen fahlen Lichtblick; Belgrad und Pristina dachten gemeinsam laut darüber nach, den Grenzverlauf nachzujustieren, um Gebiete, in denen jeweils ethnische Minderheiten leben, der anderen Seite zuzuschlagen. Dieser ohnehin höchst zweifelhafte Friedensplan, dessen Umsetzung möglicherweise in der ganzen Region ein Klima geschaffen hätte, in dem sich das Virus des Nationalismus vermehrt, ist vom Tisch; die kurze Phase des vordergründigen Tauwetters zu Ende.

Serbien galt zuletzt unter den Westbalkan-Staaten als einer der heißesten Kandidaten für einen Beitritt zur EU. Wesentliche Bedingung dafür ist aus Brüssler Sicht allerdings, dass Belgrad seinen Frieden mit den albanischen Nachbarn in Kosovo macht. Danach sieht es gerade beim besten Willen nicht aus.

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