Seoul trotzt Drohungen aus Pjöngjang:Südkorea beginnt Militärübung im Grenzgebiet

Die südkoreanische Marineinfanterie hält im Gelben Meer nahe nordkoreanischer Gewässer eine Schießübung ab - obwohl die Führung in Pjöngjang bei einer Verletzung der Grenze mit "erbarmunglosen Vergeltungsschlägen" droht.

Die südkoreanischen Streikräfte haben am Montag eine Militärübung nahe der umstrittenen Seegrenze zu Nordkorea begonnen. Die Schießübungen der Marineinfanterie im Gelben Meer dauerten knapp zwei Stunden, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte. Es handelte sich bereits um das zweite derartige Manöver in diesem Jahr.

Seoul trotzt Drohungen aus Pjöngjang: Bewohner der südkoreanischen Insel Baengnyeong wurden aufgrund von befürchteten Vergeltungsschlägen der Nordkoreaner wegen Militärübungen des Südens im Gelben Meer in Bunkeranlagen in Sicherheit gebracht.

Bewohner der südkoreanischen Insel Baengnyeong wurden aufgrund von befürchteten Vergeltungsschlägen der Nordkoreaner wegen Militärübungen des Südens im Gelben Meer in Bunkeranlagen in Sicherheit gebracht.

(Foto: AFP/Yonhap)

Die rund 1400 Bewohner der nahegelegenen Inseln wurden nach Behördenangaben in Bunkern in Sicherheit gebracht. Nordkorea war am Sonntag von südkoreanischen Vertretern im Grenzdorf Panmunjom über das geplante Manöver informiert worden. Der kommunistische Staat hatte seinem Nachbarland daraufhin mit "massiver Vergeltung" gedroht.

Sollten die Truppen des Südens die Gewässer des Nordens verletzen, werde Pjöngjang von seinem Recht der Selbstverteidigung Gebrauch machen und "unverzüglich erbarmungslose Vergeltungsschläge" anordnen, teilte die nordkoreanische Armee mit.

Die Angriffe würden "tausend Mal schlimmer" sein als der Beschuss der Insel Yeonpyeong im November 2010. Damals hatte die nordkoreanische Armee bei einer ähnlichen Übung das Feuer erwidert, vier Südkoreaner starben. Bewegungen nordkoreanischer Truppen wurden jedoch zunächst nicht gemeldet.

Der Vorfall verschlechterte damals die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Regierung in Seoul wirft dem Norden unter anderem vor, im März 2010 ein südkoreanisches Kriegsschiff versenkt und 46 Seeleute getötet zu haben.

Die Führung in Pjöngjang kündigte unterdessen einen Parteitag der kommunistischen Arbeiterpartei für Mitte April an. Wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete, soll bei der Versammlung an das "revolutionäre Leben und die Heldentaten" des langjährigen Machthabers Kim Jong Il erinnert werden. Kim war am 17. Dezember einem Herzinfarkt erlegen. Als Nachfolger rückte sein Sohn Kim Jong Un an die Staatsspitze. Nach Einschätzung südkoreanischer Experten könnte er bei dem Parteitag zum Generalsekretär der Arbeiterpartei ernannt werden.

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