Senat - Hamburg:Hamburg: Gastronomie-Sperrstunde soll am Samstag fallen

Corona
Gäste sitzen vor einem Café in der Sonne. Foto: Felix Hörhager/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Die coronabedingte Sperrstunde in der Hamburger Gastronomie soll angesichts sinkender Infektionszahlen zum Wochenende fallen. Zudem will der rot-grüne Senat die Kontaktbeschränkungen lockern. Nachdem die 2G-Regel im Einzelhandel bereits durch eine FFP2-Maskenpflicht ersetzt worden sei, sollen im nächsten Schritt die Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich gelockert und die Sperrstunde in der Gastronomie aufgehoben werden, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag im Anschluss an Beratungen des Senats. Er geht davon aus, dass die Sperrstunde bereits am Samstag fällt.

Wie eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen konkret aussehen könnte, werde voraussichtlich die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am Mittwoch definieren. Bislang liegt die Obergrenze für private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen bei zehn Personen. Ungeimpfte dürfen höchstens zwei Personen eines weiteren Haushalts treffen. Schweitzer sagte, der Senat werde die MPK-Beschlüsse umsetzen und sich am Expertenrat der Bundesregierung orientieren. Generell sei damit zu rechnen, dass am 20. März alle Corona-Einschränkungen mit Ausnahme der Maskenpflicht aufgehoben werden.

Die Industrie- und Handelskammer IHK Nord appellierte an die Politik, eine Perspektive für das Ende der 2G-Plus-Regelung etwa im Gastgewerbe und bei Veranstaltungen zu bieten und vor allem einen einheitlichen Rahmen im Norden zu schaffen. "Die 2G-Plus-Regelung und die Sperrstunde belasten das Gastgewerbe, die Freizeit- und Veranstaltungswirtschaft, die Sport- und Fitnessbranche und die Dienstleister schwer", sagte der IHK-Nord-Vorsitzende Norbert Aust. Viele Spontanbesuche entfielen und die bereits angespannte Personalsituation der Unternehmen werde durch den Mehraufwand für Kontrollen verschärft.

Für die Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft reichen die vom Senat angekündigten Lockerungen nicht aus. "Im Unterschied zu anderen Bundesländern hat Hamburg den Höhepunkt der Omikron-Welle längst überschritten und muss jetzt auch unabhängig von den MPK-Beschlüssen voranschreiten", sagte der Linken-Gesundheitsexperte Deniz Celik. Unter anderem solle der Senat die 3G-Regelung im öffentlichen Nahverkehr, das Alkoholverbot an öffentlichen Plätzen sowie die Testpflicht für Geimpfte im Bereich der Kultur, des Sports und in der Veranstaltungsbranche unverzüglich aufheben.

Hamburg hatte angesichts der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante an Heiligabend vergangenen Jahres in Restaurants, Kneipen und Bars eine Sperrstunde erlassen. Sämtliche derartige Einrichtungen müssen damit seit rund acht Wochen um 23.00 Uhr schließen. Bereits seit dem vergangenen Wochenende können auch wieder Menschen ohne eine Corona-Schutzimpfung oder Genesenen-Nachweis im Einzelhandel shoppen gehen. Die 2G-Regelung im Einzelhandel wurde durch eine FFP2-Maskenpflicht ersetzt. Für Ungeimpfte endete damit eine rund zweieinhalbmonatige Sperre.

Die Corona-Infektionen in Hamburg sinken inzwischen deutlich. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der gemeldeten Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche mit 1396,9 an - nach 1463,8 am Montag und 1859,1 vor einer Woche. Die Behörde weist aber nach wie vor darauf hin, dass es aufgrund der hohen Fallzahlen zu Meldeverzögerungen kommen könne und daher davon ausgegangen werden müsse, dass die tatsächliche Inzidenz höher liege.

Binnen eines Tages wurden 3970 Fälle gemeldet. Am Montag waren es 2133 und vor einer Woche 5244. Damit haben sich in der Hansestadt seit Februar 2020 mindestens 320 354 Menschen infiziert. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) gelten davon etwa 192 800 als genesen. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit Corona gestorbenen Menschen liegt bei 2209.

Auf Basis einer anderen Berechnungsmethode nannte das RKI am Dienstag für Hamburg eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1085,4. Das war bundesweit die fünftniedrigste Inzidenz hinter Rheinland-Pfalz (1067,1), Bremen (1059,1), Thüringen (997,6) und Schleswig-Holstein (755,6). Für ganz Deutschland gab das RKI die Sieben-Tage-Inzidenz mit 1437,5 an.

© dpa-infocom, dpa:220215-99-138956/5

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