Senat - Berlin:Lehrer in Berlin werden wieder verbeamtet

Berlin
Andreas Geisel (l-r), Franziska Giffey und Astrid Sabine-Busse kommen zur Pressekonferenz nach der Sitzung des Senats. Foto: Annette Riedl/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Lehrerinnen und Lehrer in Berlin werden in Zukunft wieder verbeamtet. Das beschloss der Senat am Dienstag und setzte damit ein wichtiges bildungspolitisches Vorhaben aus dem rot-grün-roten Koalitionsvertrag um. Demnach haben bestehende Lehrkräfte bis zu einem Alter von 52 Jahren die Möglichkeit, in den kommenden Jahren den Beamtenstatus zu erhalten. Das Mindestalter sei erhöht worden, sagte die Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Dienstag nach der Sitzung des Senats.

In welchen konkreten Schritten die Verbeamtung vorgenommen wird, soll im Herbst festgelegt werden. Den Anfang machen neue Lehrkräfte, die bereits ab dem kommenden Schuljahr 2022/2023 Beamte werden können. Dann soll es schrittweise nach Alter weitergehen. Für diejenigen, die nicht verbeamtet werden wollen oder können, solle bis Mai ein "Nachteilsausgleich" ausgearbeitet werden, so Busse.

Die Bildungssenatorin rechnet mit bis zu 16 000 Lehrerinnen und Lehrern, die in den kommenden Jahren den Beamtenstatus erlangen. Jede Lehrkraft, die maximal 52 Jahre alt ist und alle notwendigen gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt, könne verbeamtet werden, so Busse.

"Um im bundesweiten Wettbewerb um Lehrkräfte zu bestehen, kehrt Berlin als letztes Bundesland zur Verbeamtung zurück", sagte sie weiter. Mit dem Schritt werde ein Anreiz für die Lehrerinnen und Lehrer geschaffen, nach ihrer Ausbildung in der Hauptstadt zu bleiben. Denn laut Busse haben zuletzt jährlich 700 Lehrkräfte die Hauptstadt verlassen. An den Schulen herrscht Personalmangel.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) steht dem Vorhaben kritisch gegenüber und erklärte nach dem Senatsbeschluss, alle wichtigen Fragen in dem Zusammenhang seien weiter offen. "Seit fast 20 Jahren halten die angestellten Lehrkräfte die Berliner Schule am Laufen", sagte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann. "Sie dürfen jetzt nicht einfach fallengelassen werden. Wir fordern ein Gesamtpaket aus Verbeamtung für die einen und Kompensation für die anderen. Davon war heute leider keine Rede."

Aus Sicht der GEW löst eine Verbeamtung ohnehin nicht das Problem des Fachkräftemangels an den Schulen. Dafür müsse mehr ausgebildet werden.

© dpa-infocom, dpa:220322-99-628526/2

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