Seligsprechung im Vatikan:Papst preist "Duft der Heiligkeit" von Johannes Paul II.

Bei einer feierlichen Messe spricht Papst Benedikt XVI. seinen Vorgänger Johannes Paul II. selig. Mehr als eine Million Gläubige verfolgen das Ereignis - unter ihnen zahlreiche Prominente.

Unter dem Jubel von mehr als einer Million Pilgern und Touristen aus aller Welt hat Papst Benedikt XVI. seinen Vorgänger Johannes Paul II. seliggesprochen. "Johannes Paul II. ist selig!", rief Benedikt den Gläubigen auf dem Petersplatz zu. Sein Gedenktag soll in Zukunft am 22. Oktober gefeiert werden - dem Jahrestag seiner Ernennung zum Papst 1978.

Seligsprechung im Vatikan: Nach der feierlichen Zeremonie wurde ein großes Portrait von Papst Johannes Paul II. enthüllt.

Nach der feierlichen Zeremonie wurde ein großes Portrait von Papst Johannes Paul II. enthüllt.

(Foto: AP)

Nach der feierlichen Zeremonie wurde am Petersdom ein riesiges Portrait des vor sechs Jahren verstorbenen Papstes enthüllt. Zwei Nonnen präsentierten der Menge eine Monstranz mit einer Ampulle, die das Blut von Johannes Paul II. enthält. Nach der Seligsprechung dürfen Katholiken in aller Welt nun das Blut des verstorbenen Papstes verehren.

Unter leicht bewölktem Himmel hatten sich etwa 90 hochrangige Delegationen aus aller Welt im Petersdom eingefunden, unter ihnen der spanische Kronprinz Felipe mit Prinzessin Letizia sowie der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Auch der frühere polnische Gewerkschaftsführer Lech Walesa und der umstrittene simbabwische Präsident Robert Mugabe waren zugegen.

Zahlreiche Pilger, die auf dem Petersplatz keinen Platz mehr fanden, verfolgten die Seligsprechung auf Großleinwänden in der italienischen Hauptstadt.

Die Zeremonie zur Seligsprechung ist die letzte Stufe vor einer Heiligsprechung. Johannes Paul II. wird die Wunderheilung von Marie Simon-Pierre zugesprochen. Die Nonne, die an Parkinson litt, wandte sich nach eigener Aussage in Gebeten Johannes Paul II. - daraufhin sei die Krankheit auf unerklärliche Weise verschwunden. Im Januar hatte Papst Benedikt XVI. die Heilung als ein Wunder bestätigt und damit den Weg für die Seligsprechung seines Vorgängers freigemacht.

Am Sonntag nun sagte Benedikt XVI., schon bei der Begräbnisfeier für Johannes Paul im Jahr 2005 sei der "Duft seiner Heiligkeit" zu spüren gewesen. Deshalb habe er gewollt, dass der Prozess der Seligsprechung seines Vorgängers zwar vorschriftsmäßig, aber "ziemlich rasch vorangehen konnte". Das Verfahren zur Seligsprechung von Johannes Paul II. war in Rekordzeit abgewickelt worden.

Tausende Pilger, unter ihnen viele aus der polnischen Heimat des verstorbenen Papstes Johannes II., hatten schon die Nacht zum Sonntag in Schlafsäcken auf Brücken und Plätzen verbracht, bevor sie kurz nach dessen Öffnung auf den Petersplatz strömten. Die Szenen auf dem Petersplatz erinnerte an die letzten Tage Johannes Pauls, als sich rund drei Millionen Anhänger zu einer Nachtwache vor seiner Residenz versammelt hatten.

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