Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij kommt möglicherweise nach Berlin. Die Berliner Polizei teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, dass Selenskij am 13. und 14. Mai auf Einladung des Kanzleramts in Berlin und Aachen sein werde. Allerdings wollte Regierungssprecher Steffen Hebestreit dies nicht bestätigen. Termine des Kanzlers würden wie immer erst freitags für die Folgewoche bekannt gegeben. In Sicherheitskreisen gilt es als fraglich, ob der ukrainische Präsident angesichts seiner Sicherheitsgefährdung nach der offiziellen Bestätigung der Polizei noch anreisen kann.
Selenskij hatte seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 an vielen Gipfeltreffen etwa der EU oder der Nato per Videoschalte teilgenommen. Er war auch etwa nach London und Brüssel gereist, allerdings unter enormen Sicherheitsvorkehrungen. Am Mittwoch führte er politische Gespräche in Finnland. Am Mittwochabend flog er laut Berichten niederländischer Medien weiter in die Niederlande. In Den Haag soll er demnach eine Rede halten.
Zeitungen berichteten bereits Details zum Besuchsprogramm
"Auf Einladung des Bundeskanzlers wird der Präsident der Ukraine, Herr Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj, vom 13. bis 14. Mai 2023 zu einem offiziellen Besuch in Berlin und Aachen erwartet", hatte eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion Berlin auf Reuters-Anfrage mitgeteilt. Die B.Z. und der Tagesspiegel berichteten bereits Details des Besuchsprogramms: Der B.Z. zufolge soll Selenskij von Scholz mit militärischen Ehren empfangen werden. Im Anschluss seien Gespräche und eine Pressekonferenz geplant. Am Mittag sei zudem eine Begegnung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgesehen.
Selenskij soll am 14. Mai in Aachen den Karlspreis erhalten. Die Veranstalter hatten bereits bekannt gegeben, dass sie sich auf eine persönliche Teilnahme Selenskijs vorbereiteten, diese aber noch offen sei. Der Karlspreis der Stadt Aachen wird seit 1950 an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Einheit Europas verdient gemacht haben. Es wäre der erste Besuch Selenskijs in Deutschland nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022. In Deutschland war er zuletzt im Juli 2021, um die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu besuchen.