Selbstmordattentat in KabulAnschlag auf italienische Soldaten

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Bei einem neuen Selbstmordattentat in Afghanistans Hauptstadt Kabul kamen 16 Menschen ums Leben. Ziel des Anschlags war eine Militärpatrouille der Nato-Truppen.

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Nato-Militärfahrzeug in Kabul hat es mehrere Opfer gegeben, mindestens sechszehn Menschen kamen ums Leben. Darunter befinden sich neben zehn getöteten Zivilisten auch sechs italienische Soldaten. Laut dem afghanischen Innenministerium wurden 55 Menschen verletzt. Nach Polizeiangaben ereignete sich der Anschlag im Osten der Hauptstadt auf der Straße in Richtung des internationalen Flughafens.

Afghanische Polizisten sichern den Anschlagsort nach der Explosion.
Afghanische Polizisten sichern den Anschlagsort nach der Explosion. (Foto: Foto: Reuters)

Ein Selbstmordattentäter hatte laut Augenzeugen ein mit Sprengstoff beladenes Auto in ein leicht gepanzertes Fahrzeug gesteuert, das die italienische Flagge trug.

Der Anschlag ereignete sich in einem Gebiet, in dem die amerikanische und britische Botschaft, aber auch Militäreinrichtungen liegen. Eine große Rauchwolke stieg auf.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Rom und des italienischen Militärs vor Ort habe die Explosion zwei italienische Militärfahrzeuge getroffen. Es handelt sich um die bislang schwersten Verluste der italienischen Streitkräfte in Afghanistan.

In Italien löste der Tod der Soldaten tiefe Bestürzung und eine neue politische Debatte über das militärische Engagement am Hindukusch aus. Der Chef der Senatoren der Regierungspartei PdL, Maurizio Gasparri, hält den italienischen Einsatz für "Freiheit und Demokratie" in Afghanistan weiterhin für unabdingbar: "Es ist die richtige Sache, auch wenn sie ihren Preis fordert." Dagegen meinte der frühere Staatssekretär im Außenministerium, Vittorio Craxi, es sei an der Zeit, diese Mission zu überprüfen. "Die Attacke von heute bestätigt doch nur, dass mit dem westlichen militärischen Einsatz kein politischer Fortschritt einhergeht", meinte der Sozialist.

Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu der Tat. Einer ihrer Sprecher, Sabiullah Mudschahid, sagte, ein aus Kabul stammender Kämpfer der Aufständischen habe einen Isaf-Konvoi angegriffen. Er sprach von 13 Toten italienischen Soldaten. Angaben der Taliban gelten jedoch als übertrieben und haben sich oft als gänzlich falsch herausgestellt. Erst vor einer Woche waren bei einem Selbstmordanschlag der Taliban vor dem militärischen Teil des Flughafens in Kabul zwei Zivilisten getötet worden.

© sueddeutsche.de/ap/afp/dpa/jhh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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