Böhnhardt und Mundlos hatten eine Maschinenpistole vom Typ Pleter, zwei Pumpguns, einen Revolver, eine Ceska und zwei Heckler & Koch P 2000 dabei. Die beiden P 2000 hatten sie im April 2007 Polizisten in Heilbronn, denen sie in den Kopf geschossen hatten, abgenommen. Also eigentlich genug Waffen, um sich dem Zugriff fürs Erste zu entziehen, wenngleich einige der Schießgeräte in der Verkleidung des Wohnmobils steckten und nicht sofort griffbereit waren.
Kapitulieren schwer bewaffnete Serienmörder, die Macht über Leben und Tod haben wollten und sich als Vollstrecker sahen, ohne irgendeine Form der letzten Gewalt, wenn zwei Polizisten auf sie zukommen? Fest steht, dass noch ein Schuss aus der Pleter abgegeben wurde. Doch die Maschinenpistole hatte dann eine Ladehemmung, sie klemmte.
Es könnte durchaus sein, dass Mundlos anschließend zur Pumpgun vom Typ Winchester gegriffen und dann beim ersten Schuss den Komplizen getroffen hat. Bevor Mundlos sich kurz darauf selbst umbrachte, legte er noch Feuer. Beide Leichen waren teilweise verbrannt. Version eins und Version zwei verbindet ein alter Schwur der Terroristen. Früh hatten sie erklärt, dass sie sich eher erschießen würden als sich zu stellen. Über all die Jahre sollen sie immer wieder über das Ende und die dann fällige Selbsttötung geredet haben.
Beim blutigen Finale von Eisenach hat die Gothaer Polizei zumindest ein bisschen die Berufsehre der Sicherheitsbehörden gerettet. Bekannt ist das serienweise Versagen staatlicher Ermittler beim Untertauchen der Terroristen im Jahr 1998 und das organisierte Scheitern beim Versuch, die Verbrecher zu finden. Den Gothaern genügte ein Banküberfall in ihrer Region, um den Gangstern auf die Spur zu kommen.
Am 7. September waren diese zu einem Banküberfall ins thüringische Arnstadt auf Fahrrädern gekommen und hatten sich anschließend mit den Rädern im Wohnmobil versteckt. Ausgerechnet der Besitzer einer Döner-Bude gab dann den entscheidenden Tipp: "Die hauen gar nicht gleich ab, die bleiben erst mal da", analysierte später ein Beamter.
Nach dem zweiten Banküberfall, diesmal in Eisenach, knapp zwei Monate später, suchten die Gothaer mit 13 Streifenwagen nach Fahrrädern und einem Wohnmobil. Ein Polizeidirektor stieg sofort in einen Hubschrauber, um rasch vor Ort zu sein. Die Spur der Terroristen war wirklich breit genug, um sie zu finden.