Selbstinszenierung von Politikern:Ich bin das Volk!

US-Vizepräsident Joe Biden schiebt einen Einkaufswagen durch den Supermarkt, der französische Präsident Hollande geht in Gummistiefeln ins Heu, Sigmar Gabriel schickt Fotos vom heimischen Küchentisch: Hin und wieder haben Politiker das unstillbare Bedürfnis zu zeigen, dass sie auch nur ganz normale Menschen sind. Mit teils skurrilen Ergebnissen.

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(Foto: AP)

US-Vizepräsident Joe Biden schiebt einen Einkaufswagen durch den Supermarkt, der französische Präsident Hollande geht in Gummistiefeln ins Heu, Sigmar Gabriel schickt Fotos vom heimischen Küchentisch: Hin und wieder haben Politiker das unstillbare Bedürfnis zu zeigen, dass sie auch nur ganz normale Menschen sind. Mit teils skurrilen Ergebnissen. Oh Gott, ist das alles teuer hier! US-Vizepräsident Joe Biden will die Steuern für die Mittelschicht senken. Und um zu zeigen, dass er weiß, wovon er spricht, packt er sich hier in einem Supermarkt publikumswirksam den Einkaufswagen voll. Doch seine Begleiterinnen schauen skeptisch. Da muss wohl jemand noch ein bisschen für seine Rolle als "Mann des Volkes" üben.

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(Foto: AFP)

Dabei hat Biden eigentlich das weltbeste Vorbild zum Chef. Niemand umarmt das Volk so beherzt wie US-Präsident Obama - hier zum Beispiel den Besitzer einer Pizzeria in Florida...

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(Foto: AFP)

... der wiederum vor lauter Freude über den Besuch des Präsidenten völlig aus dem Häuschen ist. Hier wird es selbst dem Menschenfreund Obama ein bisschen viel - sichtlich irritiert spreizt er seine Arme vom Körper.

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(Foto: AFP)

Überboten wird Obamas Volksnähe nur noch von der seiner Frau Michelle - hier bei der Rübenernte. Die First Lady gibt sich gern sportlich und gesundheitsbewusst...

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(Foto: AP)

... ganz ähnlich wie Obamas Amtsvorgänger George W. Bush, dem man hier den Basketballspieler nicht so ganz abnimmt. Dieser Anzug! Diese Krawatte! Die seltsame Fingerhaltung! Dennoch sind US-Politiker nach wie vor die ungekrönten Könige der volksnahen Inszenierung.

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(Foto: dapd)

Bundeskanzlerin Angela Merkel hingegen gilt nicht gerade als gefühlsbetont. Sie hält nicht viel davon, sich ihren Wählern anzubiedern. Es sei denn, es ist gerade irgendeine Fußball-Meisterschaft. Ob nun WM oder EM - ganz egal. Angie jubelt immer voller Inbrunst auf der Tribüne.

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(Foto: dapd)

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel setzt hin und wieder auf private Momente. So verabschiedete er sich im Sommer publikumswirksam für zwei Monate in die Elternzeit. Die für Gabriel typischen Wortmeldungen gab's dann halt von zu Hause aus - statt im Anzug präsentierte sich der SPD-Chef in legerer Kleidung und mit bunter Kaffeetasse in der Hand.

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(Foto: dapd)

Pech hatte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, als er mit einem Bagger die symbolträchtige erste Schaufel eines Straßenneubaus ausheben wollte. Das 40-Tonnen-Gefährt kippte um und schloss den Minister im Führerhäuschen ein. Zwar zog sich Herrmann glücklicherweise nur ein paar Schürfwunden und Prellungen zu - doch eine gelungene Inszenierung sieht anders auch.

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(Foto: AFP)

Und auch der französische Präsident Francois Hollande muss das mit der Volksnähe noch ein wenig üben. Im Wahlkampf stand er hier noch reichlich linkisch in einer Scheune herum. Gummistiefel, Anzug und dann auch noch eine zierliche Kaffeetasse - das passt einfach nicht zusammen.

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(Foto: KCNA/AFP)

Besonders gruselig wird es jedoch, wenn sich ausgemachte Diktatoren volksnah geben. Hier amüsiert sich zum Beispiel der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un in einem gerade eröffneten Freizeitpark. Zum Lachen ist das nur bedingt. Denn wenn die Realität allzu sehr vom Wunschbild abweicht, ist selbst die beste Inszenierung unglaubwürdig.

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