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Seenotrettung:Flüchtlinge von der "Aquarius" dürfen in Malta an Land gehen

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Die aus Seenot geretteten Flüchtlinge, die sich derzeit an Bord des Hilfsschiffes Aquarius befinden, dürfen in Malta an Land gehen. Die Regierung in Valletta teilte am Dienstag mit, ein maltesisches Schiff werde die 58 Migranten aufnehmen und an Land bringen, sie würden dann "unverzüglich" auf andere Länder verteilt.

Maltas Regierungschef Joseph Muscat sprach auf Twitter von "vier Ländern", die die Migranten aufnehmen würden. Portugal hatte zuvor erklärt, es habe sich mit Spanien und Frankreich darauf verständigt, die Flüchtlinge aufzunehmen. Welches das vierte Land ist, von dem Muscat spricht, ist unklar.

Das Schiff der Organisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée befindet sich derzeit in der Nähe von Malta, es hatte zuvor darum gebeten, in Frankreich anlegen zu dürfen.

Das Schiff der Organisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée befindet sich derzeit in der Nähe von Malta, es hatte zuvor darum gebeten, in Frankreich anlegen zu dürfen. Die Regierung in Paris zeigte sich aber zurückhaltend und forderte stattdessen eine "europäische Lösung" für das Problem. Aus dem Umfeld von Präsident Emmanuel Macron hieß es, den Menschen an Bord könne keine neue Irrfahrt auf dem Mittelmeer zugemutet werden.

19 Tage Zwangspause in Marseille

Der italienische Innenminister Matteo Salvini verfolgt seit Antritt der neuen Regierung im Juni eine Null-Toleranz-Politik gegen Migranten, die mit Booten versuchen, Italiens Küsten zu erreichen. Auch Malta zeigt sich mittlerweile kaum mehr bereit, Flüchtlinge aufzunehmen.

Die Aquarius war erst vor wenigen Tagen nach einer 19-tägigen Zwangspause von Marseille aus unter panamaischer Flagge und unter dem neuen Namen Aquarius 2 wieder in See gestochen, nachdem die britische Überseegebiet Gibraltar dem Schiff seine Flagge entzogen hatte. Doch nun will auch Panama dem letzten nicht-staatlichen Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer die Zulassung entziehen, wohl auf Druck Italiens.

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