Süddeutsche Zeitung

Seenotrettung:Die Helfer appellieren

Die Betreiber eines spanischen Rettungsschiffs mit 121 Migranten an Bord haben Deutschland, Spanien und Frankreich um Hilfe gebeten. Das Schiff hat die Migranten seit einer Woche an Bord und wartet auf die Erlaubnis zur Einfuhr in einen sicheren Hafen. Die Betreiber der spanischen Open Arms teilten am Donnerstag mit, sie hätten den Regierungen der drei Länder Briefe geschickt und sie gebeten, die EU-Kommission zu bitten, eine Lösung zu finden. Das Boot befindet sich in der Nähe der italienischen Insel Lampedusa. Italien und Malta haben ihm die Einfahrt in ihre Häfen verwehrt. "Wir wiederholen noch einmal die Dringlichkeit, einen sicheren Hafen zu haben, wo diese Leute von Bord gehen können", sagte Anabel Montes von der Open Arms und verwies auf internationale Vereinbarungen und das Recht auf Leben als eines der Menschenrechte. Malta verweigerte derweil der Ocean Viking die Genehmigung, in seinen Hoheitsgewässern aufzutanken. Amnesty International erhob schwere Vorwürfe gegen die EU-Staaten: Die Politiker verletzten schamlos ihre Verantwortung gegenüber internationalem Recht, wenn sie den Menschen einen sicheren Hafen verweigerten. Die Open Arms des spanischen Hilfsvereins Proactiva Open Arms hatte am 1. August 123 Flüchtlinge in zwei Einsätzen vor der libyschen Küste aufgenommen. Italien nahm zwei schwangere Frauen von Bord, verabschiedete aber vor zwei Tagen ein neues Sicherheitsgesetz, das harte Strafen für zivile Seenotretter vorsieht, die unerlaubt in italienische Hoheitsgewässer fahren. Seither pendelt die Open Arms zwischen Italien und Malta. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sucht unterdessen weiter nach einer nachhaltigen Lösung für die Bootsflüchtlinge.

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SZ vom 09.08.2019 / AP, epd
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