Gerade erst hatte Horst Seehofer mit seinen Einlassungen zur Islam-Debatte für Unruhe in der Bundesregierung gesorgt. Nun steht dem neuen Bundesinnenminister von der CSU das nächste Ärgernis ins Haus. Auf Twitter kritisieren ihn zahlreiche User und werfen ihm ein fehlendes Gespür für Gleichberechtigung vor. Nach nur wenigen Tagen im Amt steht Seehofer im Zentrum eines Shitstorms.
Was war geschehen? Vor fünf Tagen, am 23. März, hatte Seehofers Ministerium eine Pressemitteilung veröffentlicht. "Führungsmannschaft des BMI komplett", lautete die Titelzeile, und darüber war ein Bild zu sehen, das ausschließlich Männer zeigte. Der Öffentlichkeit wurde dadurch vor Augen geführt, dass Seehofer sämtliche Staatssekretärsposten mit Männern besetzt hatte.
Das BMI hat das Foto inzwischen entfernt
Die Führungsriege umfasst Günter Krings, Stephan Mayer, Marco Wanderwitz, Georg Engelke, Klaus Vitt, Gunther Adler, Markus Kerber und Helmut Teichmann. Seehofer eingerechnet stehen also neun Herren an der Spitze des Ministeriums - und keine einzige Frau.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Postenvergabe bei der CSU Kritik hervorruft. Im Zuge der Regierungsbildung hatten die Christsozialen entschieden, die drei ihr zustehenden Ministerien mit Männern zu besetzen, während CDU und SPD die Zuständigkeiten paritätisch verteilten. Die Berufung Dorothee Bärs zur Staatsministerin für Digitales versuchte die Parteiführung zwar so zu verkaufen, als werde eine CSU-Frau Ressortchefin in der Bundesregierung. Den Tatsachen aber entspricht das nicht: Der Posten der Staatsministerin ist im Kanzleramt angesiedelt und ist dem eines Staatssekretärs gleichzusetzen. Bärs Chef ist Kanzleramtsminister Helge Braun.
Der Kommunikationsabteilung des BMI ist inzwischen offenbar aufgefallen, dass das Foto der männlichen Führungsriege unvorteilhaft war. Nachdem sich im Netz die Kritik erhob, wurde das Bild entfernt und durch eines ersetzt, das das Ministerium von außen zeigt.