Die CDU will mit einem parteilosen Quereinsteiger das Stuttgarter Rathaus verteidigen. Der CDU-Kreisverband nominierte am Samstag den Werbemanager Sebastian Turner als Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl in der baden-württembergischen Landeshauptstadt am 7. Oktober.
Der 45-Jährige setzte sich in einer Kampfabstimmung überraschend klar mit Zweidrittelmehrheit gegen den Ex-Landessozialminister Andreas Renner durch. Für Turner votierten 462 Mitglieder, für Renner 231. Das scharfe CDU-interne Duell war bis zuletzt offen. Renner hob in einer emotionalen Bewerbungsrede seine langjährige Parteimitgliedschaft und "handfeste politische Erfahrung" hervor.
Turner, der in Stuttgart aufgewachsen ist, hielt nüchtern dagegen, es sei "von Vorteil, dass ich nicht aus dem Politikbetrieb komme". Zu Turners Sieg trug wohl auch ein Brief bei, der eine Stunde vor Beginn des Parteitags verteilt wurde: Der in der CDU verehrte Stuttgarter Alt-OB Manfred Rommel erklärte darin seine Unterstützung für Turner.
Die Grünen schicken den Bundestagsabgeordneten Fritz Kuhn ins Rennen, der in einer ersten Umfrage knapp vor Turner liegt. Die SPD, die nur als dritte Kraft gilt, sucht noch einen Kandidaten. Am Wochenende zeigte Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück Interesse an einer Bewerbung.